Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (66)

menleisten begrenzt, die bis zum Gesims hochgezogen sind und über den einzelnen Fenstern elegant geformte Platten einschliessen. Die Platten sind in den beiden Geschossen verschieden gebildet und ent- wickeln sich im Erdgeschoss aus den Rahmenleisten. Ihre Gegenstücke im Geschoss darüber treten unterhalb des Dachgesimses hervor und sind plastischer gestaltet. Das Obergeschoss wird ferner durch einfache Parapette bereichert. Ebensowenig wie in den Innenräumen des Schlosses Feldsberg ist Ospel für die Innenausstattung von Wilfersdorf verantwortlich. Weder stilkritisch noch archivalisch lässt er sich hier nachweisen. Dies betrifft auch die Anordnung der Räume, für die ursprünglich sicher Ospel ver- antwortlich war, die aber durch einen vollständigen Umbau des Schloss- inneren im 19. Jahrhundert zerstört wurde. Auch fehlen jegliche Pläne, durch die der Originalzustand der Raumeinteilung nachgewiesen wer- den könnte. Die schlichte Fassade des Schlosses wird nur durch den risalitartig hervorgehobenen mittleren Teil plastisch belebt, der als zentraler Punkt in der gesamten Anlage gedacht ist. Taf. VI (Abb. a, b) Unter der Wir- kung der beiden grossen Ehrenhöfe verliert er jeden monumentalen Akzent. Die Idee Ospels war es, eine Hauptfassade zu gestalten, die alle übrigen Gebäude nicht monumental überragt, sondern nur einen Aus- gangspunkt für die weit in den Freiraum ausgreifenden geraden und gebogenen Flügelbauten der beiden Höfe bildet. Der dreiachsige Mittel- teil der Fassade, den ein mit plastischem Schmuck versehenes Giebel- dreieck bekrönt, dessen Schenkel leicht nach unten gedrückt erscheinen, sowie der plastische Schmuck der Bekrönung, lassen Anklänge an die ' Kunst Borrominis spüren. Ähnliche Schwingungen von Gebälk und Giebel zeigt die Fassade von Borrominis San Carlo alle quattro Fontane in Rom. Bei Wilfersdorf sind nur sehr schwach die für Ospels reifen Stil typischen Merkmale vorbereitet. Das Nischenmotiv, welches sämtliche Fassaden der späteren Jahre beherrscht, ist hier im zweiten Geschoss in der Mittelachse schon angedeutet. Der für unseren Architekten charak- teristische ineinandergeschachtelte Dreieck- und Segmentgiebel fehlt noch. Der Segmentbogen tritt hier zwar schon in Anwendung, nur wird er nicht dem Dreieckgiebel eingeschrieben, sondern von der im Giebel- 88
	        

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