Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (66)

vernichtet wurde. Dieser archivalische Verlust trifft vor allem die Zeit des Baubeginnes und die knapp darauf folgenden Jahre. Dank einem Aufsatz von Gustav Wilhelm in der Monatszeitschrift «Belvedere», Jahrgang 1939 und einem Manuskript desselben Autors, sind die wich- tigsten Ereignisse dieser Bauphase überliefert worden, so dass es den- noch möglich war, 'die historische Entwicklung von Feldsberg darzu- stellen. Am Beginn der nun folgenden Bauperiode steht ein Schreiben Ospels vom 20. November 1713, welches an den Fürsten Anton Florian von Liechtenstein gerichtet ist.1) Eine Stelle dort berichtet von der Fertig- stellung der Pläne für den Umbau des Schlosses Feldsberg. Noch im Dezember desselben Jahres wurde der Grundriss für eine neue Reit- schule ausgemessen. Da aber schön die Zeit der Wintermonate begon- nen hatte und man die Kälte und den Schnee erst abwarten wollte, musste der Bau bis zum Frühling 1714 aufgeschoben werden. Zuerst wurden die Bauarbeiten an der Reitschule fortgesetzt. (Taf. II, Abb. a, b). Sie war im Sommer 1715 im Rohbau fertig, es wurde das Dach aufge- setzt und der Innenausbau begonnen. Ferner wurden die Trakte, die den Cour d'honneur seitlich flankierten, umgebaut. Man setzte in jeden Flügel ein dreiachsiges Portal ein und überdeckte ihn mit einem Man- sardendach. Der fürstliche Hofbildhauer Franz Biener schmückte die beiden Portale mit Plastiken. Franz Biener führte bei den Umbauten in Feldsberg und Willersdorf alle Bildhauer- und Steinmetzarbeiten aus. Vorher arbeitete er unter Hildebrandt im Jahre 1707 an der Loreto- kapelle in Rumburg. Er ist der einzige Bildhauer, der während der Ospel'schen Bauperiode in Feldsberg und Willersdorf genannt wird. Seine Tätigkeit bei den Liechtensteinern lässt sich bis zum Jahre 1736 verfolgen. Am 27. März 1742 starb er in Wien im Spital der Barmher- zigen Brüder. Im Jahre 1715 wurde der Bau des sogenannten Spanischen Stalles in Angriff genommen, der die Reitschule mit dem Vorschloss verband. Es ist bekannt, dass Ospel damals noch selber den Bau leitete. Er wohnte in Feldsberg und am 15. April 1715 wurde ihm die Erlaubnis erteilt, an der fürstlichen Kammertafel die Mahlzeiten einzunehmen. ') Sämtliche Urkunden über den Bau befinden sich im Liechtensteinischen Hausarchiv in Wien und in Vaduz. 72
	        

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