Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (66)

und Konferenzminister. In den schweren Jahren des Krieges mit Preus- sen war der Graf treuer und tatkräftiger Berater der Kaiserin Maria Theresia. Er war es vornehmlich, der die jugendliche Monarchin in ihrem Widerstand gegen den Preussenkönig Friedrich II. bestärkte, als sie von den meisten Monarchen Europas verlassen war. Aus einer Reihe von Briefen können wir erkennen, wie sehr sie seine Treue schätzte. «Ich zähle nur mehr auf Sie», schreibt sie einmal in der Zeit grösster Bedrängnis. Er hilft ihr Böhmen erhalten, und die Kaiserin überträgt ihm schliesslich das im Kriege besonders schwere und undankbare Amt des Finanzministers der kaiserlichen Erbländer. Auch ihm wurde der Orden vom Goldenen Vliess verliehen. Graf Franz Ferdinand, älterer Bruder des Fürsten Stefan Wilhelm und des Grafen Philipp Joseph, war ebenfalls Oberstkanzler von Böh- men, Gesandter des Kaisers bei verschiedenen Sondermissionen und Inhaber des Ordens vom Goldenen Vliess. Er ist der Begründer der gräflichen Linie des Hauses Kinsky. Wir haben gesehen, wie die Angehörigen des Hauses Kinsky (ähn- lich wie die Fürsten von Liechtenstein) in dem Jahrhundert, das auf den Dreissigj ährigen Krieg folgt, in ununterbrochener Folge und unter grossen persönlichen Opfern Österreich und dem Kaiserhause in der Verwaltung und als Diplomaten wertvolle Dienste geleistet haben. In den schweren Kriegszeiten, die Maria Theresia zu bestehen hatte, und in den Kämpfen Österreichs gegen die Heere Napoleons stellt die Familie eine Reihe tapferer Offiziere und tüchtiger Feldherren. Wir wollen nun die weitere Geschichte der fürstlichen und der gräflichen Linie getrennt betrachten. 22
	        

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