Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1967) (66)

Schlafgemache zu Tode getroffen wurde. Seine Besitzungen verfielen der Konfiskation. Ulrich Wchinsky wirkte 1618 bei dem Ereignisse mit, das eigent- lich den Dreissigjährigen Krieg auslöste. Es ist als «Prager Fenstersturz» in die Geschichte eingegangen. Protestantische Adelige, aufgebracht durch Nichteinhaltung kaiserlicher Zusagen in bezug auf die Religions- ausübung, hatten sich in geheimen Zusammenkünften verschworen, sich an unbeliebten Mitgliedern der kaiserlichen Kanzlei zu rächen, und sie warfen die Kanzler Martinic und Slawata und einen Schreiber aus einem Fenster der Prager Burg. Mit den Führern der Utraquisten wider- setzte sich Ulrich der Wahl Ferdinands zum König von Böhmen und stimmte für Friedrich von der Pfalz. Er starb aber schon vor der Schlacht am Weissen Berge. Gleichwohl wurden nach dem Tode seine Güter konfisziert. IM DIENSTE ÖSTERREICHS UND SEINES HERRSCHERHAUSES Zur gleichen Zeit wie das Haus Liechtenstein seit dem Fürsten Karl und seinen Brüdern Maximilian und Gundacker tritt die Familie Kinsky in den Dienst Österreichs und des Hauses Habsburg, und damit reicht ihr Wirken nunmehr über die Grenzen des böhmischen Heimatlandes weit hinaus. Johann Oktavian, wie sein unglücklicher Vater Wenzel katholischen Glaubens, wurde 1631 durch kaiserliches Edikt im Besitze seiner Güter belassen; Kaiser Ferdinand III. ernannte ihn zu seinem Geheimen Rat und Obersthofmeister und bestätigte 1676 für ihn und seine Nachkom- men die Grafenwürde, die seinem Onkel verliehen worden war. Vielfach waren die Aufgaben, die seinem 
Sohne Graf Franz Ulrich zugeteilt wurden. Als Leiter einer Gesandtschaft nach Polen, bevoll- mächtigter Gesandter am Friedenskongress in Nymwegen (er unter- zeichnete nach harten Verhandlungen mit Frankreich die Friedens- urkunde) Oberstkanzler in Böhmen, Ausarbeitung eines Verteidigungs- systemes in Ungarn während der Türkenkriege, und als Leiter der aus- 19
	        

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