Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

Schon in der ersten Nacht ging es los, Holter-di-polter die Stiege auf und ab. Die Männer öffneten die Zimmertüre, und sie hörten Kin- derschreie, die durch Mark und Bein gingen. Es war, als würden zwei Personen die Stiege hinauflaufen, und wenn sie oben waren, schrien unten in der Stube wieder die Kinder, und die Schritte bewegten sich wieder treppab. So ging es die ganze Nacht, und es roch nach Schwefel. Auf den nächsten Abend war der Pfarrer bestellt, und es ging wieder los. Auf einen Segenspruch, Kreuzzeichen und Gebet des Pfarrers ver- schwand der Spuk. DER GEIST IM SCHLOSSZIMMER 136 Es ging die Sage, dass in einem alten Zimmer auf dem Schloss Vaduz jede Nacht um zwölf Uhr ein Geist erscheine. Ein junger Bursche wollte es nicht glauben und sagte: «Nur eine Nacht getraue ich mich in dem unbewohnten Zimmer zu schlafen». Am Abend taten sich einige Burschen zusammen und gingen mit ihm ins Schloss. Nach- dem sie die Zimmertür verriegelt hatten, kehrten sie ins Dorf zurück. Am anderen Morgen gingen sie nachschauen. Als sie ins Zimmer traten, sahen sie niemand im Bett. Sie fingen an zu suchen und ge- wahrten unter dem Bette eine zusammengerollte, halbtote Gestalt: Es war der waghalsige Bursche. Wie er wieder zur Besinnung kam, erzählte er ihnen, was vorge- fallen war: «Etwas vor Mitternacht hörte ich vor dem Zimmer rasseln. Schlag zwölf Uhr sprang die Tür auf, und eine weisse Gestalt, ganz von Ketten umhüllt, trat hervor und wollte mich bei der Hand nehmen. Da fiel mich ein Grausen an, und ich verkroch mich unter das Bett, wo ihr mich jetzt aufgefunden habt». Bald darauf starb der Jüngling. DER TORKELGEIST ZUR-WINTERSZEIT 137 Als ein Mann in einer Winternacht bei einem Torkel vorbeilief, hörte er, wie dieser in Betrieb war. Er dachte, im Winter brauche man 102
	        

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