Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

UNHEIMLICHE ALPHÜTTE 118 Wenn man von der Alp abgefahren war, dann war es drin nicht mehr richtig, denn dann hat sie bis zum Auftrieb im neuen Jahre den Geistern gehört. Da sind einmal zwei Männer nach Gritsch gekommen, um dort zu übernachten, es war spät im Herbst. Plötzlich haben in der Nacht alle Brenten unheimlich zu klappern angefangen, aber es war niemand in der Hütte, und der Lärm hat nicht mehr aufgehört. Sie haben solche Angst bekommen, dass sie sich nicht getrauten, droben zu bleiben, und im Dunkel sind sie nach Hause geeilt. Die Geistersennen waren am Werk gewesen. Wenn ein Bauer es wagte, über Weihnachten im Malbun zu bleiben, wo früher nach dem Herbst das Heu verfüttert wurde, dann kam ein Geist des Alpentales, der Tälibudel. Einmal blieb ein Bauer aber doch. Es dauerte nicht lange, da kam der Geist, der zog den Bauern aus der Hütte und liess dem Vieh freien Lauf, und es rannte talauswärts gegen den Steg. Der Bauer lief dem Vieh nach, so schnell er konnte, und der Täli- budel jagte ihn bis zu der Stelle, von wo aus man das Stegkirchle sieht. Als er sich umblickte, fast ohnmächtig vor Angst und Müdigkeit, sah er zwei feurig-rote Augen, die ihn starr ansahen. Fürchterlich sah das Wesen aus: Zwei lange Ohren, eine Hundeschnauze und kurzes Haar waren auf dem Kopfe zu sehen, am Leib aber hatte es zottelige Haare, und es lief auf den Hinterbeinen aufrecht wie ein Mensch. Von nun an war natürlich die Furcht vor dem Tälibudel noch grösser, als der Bauer davon am Berg erzählte. Ein Bauer hatte zu Weihnachten noch genug Heu im Malbun und wollte daher noch eine Zeitlang mit seinem Vieh in der Hütte bleiben. 
DER TÄLIBUDEL 119 DAS FEURIGE RAD 
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