Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

SPUK IM KINDERWAGEN 96 Eine Frau aus Eschen stellte des Nachts den Kinderwagen zu ihrem Bett, damit dem Kinde nichts geschieht. Um Mitternacht rollte der Wagen wie verrückt hin und her. Der Pfarrer segnete am nächsten Tage das Kind, und es half. Der Schrättlig verschonte es fortan. DIE GABE DES SCHRÄTTLIGS 97 In unserem Dorfe hat ein Mann als Schrättlig gegolten, und man sah ihn nachts herumgehen. Dann hat es beim Vieh ein Unglück ge- geben im Stall. So ein Schrättlig kann vor seinem Tode seine unheimliche Begabung weitergeben, es muss aber an einen Jüngeren geschehen. Dann hat er einen normalen Tod. Die Gabe muss sich dann nicht zum Schlechten auswirken, es kann auch die Kraft zum Heilen daraus werden. Übergibt er aber nicht, dann hat er ein unheimliches, langes Sterben. Es ist, als müsse er einen schweren Kampf führen gegen den bösen Geist. MITTEL DER ABWEHR 98 Vielfältig sind die Mittel, Schrättlig und Doggi abzuwehren. Die Mütter legten die Schürze, die das Kind tagsüber getragen hatte, ausge- breitet auf das Bett der Kleinen und die Schürzenbänder in Kreuzform darüber. So konnte der Schrätlig nicht kommen. Ein Drudenfuss — ein Stern mit fünf Zacken — wird auf Papier gezeichnet und zusammengefaltet dem Kinde unter das Kopfkissen gelegt. Ein Besen, verkehrt vor die Tür gestellt, hält den Schrättlig ab. Er reitet dann darauf, kann aber nicht in das Haus gelangen. 82
	        

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