Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

DER GRENZSTEINSUCHER 40 Am Wangerberg hat die Gemeindegrenze zwischen Triesenberg und Triesen eine unnatürliche Form: ein Spitz ist gegen Triesenberg vor- geschoben, und die Berger meinen, dass ein Triesner Gemeindeober- haupt in alten Zeiten dort die Marksteine versetzt habe. Unter den Häusern von Wangerberg hat man noch lange Zeit um Mitternacht im Walde eine Gestalt gesehen, die mit einer Laterne in der Hand die Grenze abschritt, und es wird wohl der Geist des Mannes sein, der sie einst verschoben hatte. DER GEIST OHNE KOPF 41 Einst lebte in Triesenberg ein Mann, der sich in Sütigerwies ein Stück Wald ungerecht aneignete. Dafür muss er noch heute büssen. In bestimmten Nächten muss er dort herumwandeln, und schon öfter wurde er in der Geisterstunde gesehen. Ein alter Triesnerberger erzählte, er sei dem Manne begegnet und habe ihn gegrüsst, aber keine Antwort bekommen. Da habe er zurück- geschaut und bemerkt, dass der Mann den Kopf unter dem Arm getra- gen habe und über dem Boden dahingeschwebt sei. EIN GUTER GEIST 42 In Triesenberg stand ein Bauernhaus, darin aber war ein Geist, und die Leute bekamen es mit der Angst zu tun und zogen aus. Ein armer Familienvater, der kein eigenes Haus besäss, kaufte es um wenig Geld, denn die Geschichte vom Geist hatte sich herumge- sprochen, und niemand wollte es erwerben. Seine Frau und die Kinder wollten nicht einziehen, denn sie hatten Angst. Da sagte der Vater schliesslich: «Heute abend schlafe ich allein in unserem Hause, und am Morgen werde ich euch sagen, ob überhaupt ein Geist drin ist». So ging er also am Abend in sein Haus. Als er eintrat, sah er wirk- lich den Geist auf der Stiege sitzen. Mutig ging er auf ihn zu und 49
	        

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