Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

leicht auch vom Schrecken, und starb. Die Haue mit der eingebrannten Hand habe man später noch gesehen, aber als das Haus abgebrochen wurde, war sie nicht mehr zu finden. Auch in der Resch in Schaan geistete ein Marksteinversetzer, der sich in mancher Nacht an Grenzpfosten zu schaffen machte und dabei laut jammernd zu hören war. DER MARK PF AHLKLOPFER 38 Einst lebte in Mauren ein geldgieriger, geiziger Mann. Er besass viel Land, doch konnte er nie genug haben. In den Nächten schlich er heim- lich auf seine Felder und versetzte die Markpfähle. Die Nachbarn hat- ten ihn zwar in Verdacht, konnten aber nie etwas beweisen. Eines Tages schlug auch für den Frevler das letzte Stündlein, und zur Strafe musste er auf seinen Feldern geisten. Man hörte ihn um Mitternacht draussen klopfen. Nach vielen Jahren wurde einmal eine Frau durch das Hämmern des Geistes aus dem Schlafe gerissen, und sie rief: «Im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit, hör doch auf!» Sofort wurde es still, und das unheimliche Geräusch war nie mehr zu hören. Die Worte der Frau haben die arme Seele des Frevlers erlöst. WO SOLL ICH DEN- MARKPFAHL HINTUN? 39 In Vaduz lebte ein geiziger Bauer, der immer wieder Markpfähle versetzte, so dass er zu mehr Grund und Boden kam. Als er starb, musste er an dem Orte geisten, wo er gefrevelt hatte. Als ein Mann in der Nacht vorbeikam, hörte er immer rufen: «Wo soll i na ihi tua?», und da gab er zur Antwort: «Dort, wo na ussa häscht!» Als er es ausgesprochen hatte, stand der Geist vor ihm und wollte ihm danken und ihm die Hand reichen, aber der Mann sah, dass- sie glühend war, und hielt ihm einen Stock hin. Darin war dann die Hand des Geistes eingebrannt. 48
	        

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