Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

diese neueste Auflage mit nationalsozialistischer Propaganda durch- spickt war ! Folglich mussten die neuen Bücher wieder eingesammelt werden, da sie von der Schulbehörde als unbrauchbar erklärt wurden. Der dringende Bedarf nach einem Sprachbuch bestand aber in den meisten Schulen noch, und da es wegen der Kriegsumstände unmöglich war, ein anderes anzuschaffen, wurde beschlossen, die alte Länge-Aus- gabe im Land wieder zu drucken. So entstand im Jahre 1942 die «liech- tensteinische» Ausgabe der (28) Aufgaben zur Rechtschreibung, Wort- kunde, Zeichensetzung, Sprachlehre und Stilbildung. Ausgabe C von Richard Lange. Als Herausgeber zeichnete der Liechtensteiner Landes- schulrat, mit dem Vermerk «mit besonderer Druckbewilligung von Autor und Verlag». Den Druck besorgte eine Schaaner Druckerei. Der Text aber blieb unverändert, es wurde nicht versucht, ihn irgendwie liechtensteinischen Verhältnissen anzupassen66). Nach dem Krieg wurden immer mehr schweizerische Sprachbücher eingeführt. Derzeit werden z. B. solche der Kantone St. Gallen, Zürich und Solothurn verwendet (neben einer süddeutschen Reihe). Eine Eigenart der Schweizer Sprachbücher sind die Mundartaufgaben, z. B. Übersetzungen aus der Mundart in die Schriftsprache. Dies ist sicher eine nützliche Übung, die wegen des verwandten alemannischen Dia- lektes auch für das Fürstentum von Bedeutung ist. Das Problem besteht aber darin, dass die alemannischen Mundarten sehr zersplittert sind, und jeder Schweizer Kanton die Eigentümlichkeiten des eigenen Dia- lektes in sein Sprachbuch einbaut. Infolgedessen gibt' es kein einziges Schweizer Sprachbuch, das völlig auf liechtensteinische Verhältnisse anwendbar ist67). Daher kommt es nicht selten vor, dass die Übungen in den benützten Schweizer Sprachbüchern einzelne Mundartwörter enthalten, die den Liechtensteiner Schülern unbekannt sind. Daher drängt sich die Frage eines eigenen liechtensteinischen Sprachbuches auf. Eine Lehrerkommission befasst sich seit einiger Zeit damit. '"') Die Entstehungsgeschichte der liechtensteinischen Länge-Ausgabe verdanke ich Herrn Lehrmittelverlags-Verwalter Oberlehrer Lorenz Eberle. (i7) Zu bedenken ist ja ferner, wie Dr. Eugen Gabriel an einer anderen Stelle dieses Jahrbuchs darlegt, dass die meisten liechtensteinischen Mundarten im allgemeinen eine engere Verwandtschaft mit den Vorarlbergischen haben als mit denen der benachbarten Schweizer Kantone. 242
	        

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