Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

die Verwendung der neuen Rechtschreibung62) und enthält weiter fol- gende ernste Mahnworte: «Von jetzt ab haben sich sämtliche Lehrange- stellte bezüglich der Benennung der Wort-, Satzarten usw. an die in der «Sprachlehre» hiefür gebrauchten Ausdrücke zu halten zur Erzie- lung einer einheitlichen Terminologie in unseren Schulen». Sprachübungen Streng genommen hat Liechtenstein nie ein eigenes Sprachbuch ge- habt, obschon das eine oder das andere Lesebuch (vgl. oben) einen Ab- schnitt mit Sprachübungen enthielt. Zur Zeit der Haesters'schen Lese- bücher wurde auch ein Sprachbuch vom gleichen Autor (Haesters und Hufschmidt, Die Stilübungen in der Volksschule, Essen) benützt63). Nach dem Übergang zu den württembergischen Lesebüchern scheint auch ein Sprachbuch desselben Landes verwendet worden zu sein64). 1926 kamen die ebenfalls deutschen Werke von Richard Lange zum erstenmal hierzulande in Gebrauch65). Jahrelang bewährten sich diese Bücher (einzelne Lehrer schwören heute noch darauf!), welche den wichtigen Sprachstoff sehr gründlich behandelten. Die Bücher wurden jeweils bei einem Leipziger Verlag bestellt. Noch während des Krieges kam eine neue Lieferung direkt aus Deutschland, und die liechtenstei- nische Schulbücherverschleißstelle verteilte die Bücher nach Bedarf an die einzelnen Schulen. Plötzlich aber stellte ein Lehrer fest, dass das altbewährte Lehrmittel sein Gewand etwas gewechselt hatte, und dass 62) Was für jene Zeit ziemlich fortschrittlich gewesen sein muss. Sonst lebte im allgemeinen Gebrauch die alte Orthographie noch bis etwa zur Jahrhundert- wende fort. Im Jahre 1900, z. B. befasste sich die Lokalschulkonferenz der Schule Schaan mit der Frage der Orthographie (Protokollbuch der Schule Schaan, 2. 3. 1900). Der Vorgang spiegelt sich auch in den gedruckten Unterschriften des Landesverwesers bzw. Vorsitzenden des Landesschul- rates von In der Maur (vgl. zeitgenössische Landesgesetzblätter usw.). Bis 1901 schreibt sich der gestrenge Herr das Prädikat «fstl. Cabinetsrath», 1902 als Übergangslösung «fstl. Cabinetsrat», aber von 1903 an «fstl. Kabinettsrat»! 63) Gedenkbuch Mauren, S. 7. 64) Zepherin Steidle, «Sprachbüchlein», Leutkirch/Württ. Das Buch befindet sich unter verschiedenen Schulbüchersammlungen im Land. cä) Gedenkbuch der Schule Eschen. 241
	        

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