Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

sehen, sondern bieten auch inhaltlich eine reiche Auswahl an verschie- denem Stoff. Auch Lesebuchstücke sind einigermassen Geschmacks- sache und ein völlig ideales, jedermann befriedigendes Lesewerk kann es kaum geben. Die liechtensteinischen Bücher aber lassen sich gewiss neben denen der Nachbarstaaten sehen. Ein Manko fällt einem doch auf, was die gegenwärtige Reihe betrifft: Auch wenn die Bücher nicht mehr auf rein bäuerliche Verhältnisse ausgerichtet sind, wie es früher der Fall war, findet man nirgends eine Erwähnung der zeitgenössischen Industrie des Landes, die ja heutzutage ein Hauptfaktor der liechten- steinischen Wirtschaft ist und deshalb auch in den Lesebüchern der Zukunft unbedingt berücksichtigt werden sollte (man denke nur, wie viele Liechtensteiner Familienväter ihr Brot in Betrieben der metall- verarbeitenden Branche verdienen !). Eine weitere Tatsache, die dem Schreibenden, als Aussenstehenden, auffällt, ist die ungleichmässige Verteilung des heimatkundlichen Stof- fes über die einzelnen Werke der Reihe. Im Moment ist alles auf das 5. Klass-Buch konzentriert, was allerdings in diesem einen Band eine schöne Sammlung von solchem Stoff ergibt. Ich finde es aber sonderbar, dass in den Büchern für die zweite, dritte und vierte Klasse sehr wenig spezifische Hinweise auf die Heimat vorkommen (auch bei der Gruppe 3 war dies der Fall). Dies ist gewiss einigermassen durch den Lehrplan bedingt, wonach in den unteren Klassen Heimatkunde lediglich im breiteren Sinn (Anschauung der Umgebung) betrieben wird. Aber es wäre sicher nur vorteilhaft, wenn man auch in den Lesebüchern für die unteren Klassen dann und wann Hinweise auf das Vaterland als solches einstreuen würde. In der heutigen Lesebuchreihe fehlen zwei besonders wichtige Stücke, nämlich eine Fibel für die erste Klasse sowie ein Lesewerk für die Abschlussklassen. Beide erweisen sich in verschiedenen Hinsichten als problematisch. Das Hindernis zur Schaffung einer neuen liechten- steinischen Fibel liegt darin, dass im Lande zwei verschiedene Unter- richtsmethoden für das Lesenlernen vorkommen. Die einen Lehrkräfte der ersten Klasse sind Anhänger der alten (synthetischen bzw. «auf- bauenden») Methode, die anderen verteidigen und üben eifrig die neue (analytische bzw. Ganzheits-) Methode46). Die Landesschulbehörde hat ;) Nach dem deutschen Pädagogen Arthur Kern. 232
	        

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