Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

Das (8) Lesebuch für das zweite Schuljahr der Liechtensteinischen Volksschulen wurde 1935 herausgebracht. Obwohl ein Erzeugnis der- selben Offizin, hat es ein bedeutend moderneres Aussehen als seine «Kollegen» vom Jahre 1928 (s. unten). Bearbeiter war Lehrer Alfons Kranz (Schaan), der auch mehrere Lesestücke beitrug. Andere als Ver- fasser mitwirkende Liechtensteiner Lehrer waren Jakob Falk und Willi- . bald Heeb. Sonst wurden manche Stücke aus dem alten 1916er Lesebuch übernommen, andere wiederum wurden aus allerlei bewährten Lese- werken geschöpft, wobei Schweizer Autoren sich besonders hervortun. Die kindertümlich reizenden Bilder sind die Arbeit des Münchner Künstlers Prof. Matthäus Schiestl, der für Liechtenstein eine ganze Reihe von Briefmarken entworfen hat. Im Anhang an die Lesetexte folgen einige Sprachübungen, dann eine «Wiederholungsfibel» und vergleichende Druckproben für die Erlernung der Frakturschrift38). Schon im Jahre 1928 erschien das (9) Lesebuch für das dritte Schul- jahr der liechtensteinischen Volksschulen, ebenfalls von Lehrer Alfons Kranz betreut. Ausser dem Bearbeiter war Ernst Schädler der einzige Liechtensteiner Lehrer, der neues Material zur Verfügung stellte. Die Bebilderung. dieses Buches ist nicht sehr interessant und stammt grösstenteils von einem Zürcher Lesebuch. Im nämlichen Jahr wurde auch das (10) Lesebuch für das vierte und fünfte Schuljahr der liechtensteinischen Volksschulen herausgegeben. Obwohl wie die letzten beiden anonym erschienen, handelt es sich um !) Es war allerdings neu, dass die Frakturschrift bekannt gemacht werden musste. Im 1928er Lesebuch für die 3. Klasse andererseits war ein Anhang über «die lateinische Druckschrift». An der amtlichen Lehrerkonferenz im Herbst 1934 wurde die Frage der Umstellung auf die Lateinschrift bespro- chen, ohne erledigt zu werden (Regierungs-Rechenschaftsbericht für 1934, S. 61). 1935/36 wurde die Umstellung in den untersten Klassen doch durch- geführt. Es sei hier erwähnt, dass bis zur Pensionierung des Schulschrift- führers Oberlehrer Ferdinand Hoop im Jahre 1964 die Schulchronik im Eschner Gedenkbuch noch in einer schönen deutschen Schrift geschrieben wurde ! Oberlehrer Josef Kind macht folgende Bemerkung: Es ist vom psychologischen Standpunkt interessant festzustellen, dass der Übergang von der Frakturschrift zur Lateinschrift ohne grosse Schwierigkeit durch- geführt wurde. Dem späteren Versuch, ab der vierten Klasse auch noch Fraktur zu lehren, wurde aber kein Erfolg beschieden. Warum ? 226
	        

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