Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

Wie es aber eigentlich zu den ersten liechtensteinischen Schulbuch- ausgaben10) kam, steht nicht fest. Es handelt sich um zwei kleine Büchlein im Brusttaschenformat: «Der Kinderfreund» (ein Lesebuch nach P. Aegidius Jais) sowie eine deutsche Sprachlehre. Beide tragen die Jahreszahl 1835, beide wurden in Chur gedruckt. Im Regierungs- archiv befindet sich noch eine Anzahl Bestellungen 
n) dafür aus allen Schulen des Landes. Dabei befindet sich auch eine Rechnung ans f. 1. Oberamt vom Churer Buchbinder J. C. Müller, aber weder vom Be- schluss, die Bücher drucken zu lassen, noch vom Druckauftrag konnte ich eine Spur finden. Das Maurer Gedenkbuch erwähnt (S. 5), dass Jais' «Kinderfreund» schon früher (wenigstens seit 1827) in Liechten- stein gebraucht wurde. Im Jahre 1844, also fast zehn Jahre später, schreibt der «Schulen- oberinspektor»12) Kanonikus Carigiet13) in seinem «Bericht an das Fürstl. Oberamt zu Vaduz über das Lichtensteinische Schulwesen für das Schuljahr 1843/44»14) unter der Rubrik «Schulrequisiten»: «In allen Schulen ist Mangel an Namenbüchlein. Das Lichtensteinische15) ist 10) Glücklicherweise sind von den 3 ältesten Büchlein noch reichlich Exem- plare erhalten. Die Landebibliothek besitzt von jedem mehrere Exemplare, auch in den einzelnen Volksschulen sind noch etliche vorhanden. Erstaun- licherweise scheinen verschiedene Schulbücher aus unserem Jahrhundert schon wesentlich seltener geworden zu sein ! ") 
Bündel XXXUl/l. I2) Mit dem «Schulplan» vom Jahre 1822 wurde das Amt des «Schulinspektors» geschaffen. Im 1827er Gesetz ist die Rede von einem «Schuloberaufseher» (§ 25), aber in der ganzen (auch amtlichen) Korrespondenz wird er «Schu- lenoberinspektor» genannt. Aus dem Jahre 1857 übrigens stammt eine «Instruction für den Schulenoberinspector» (Reg.archiv Faszikel «Alte Nor- malien»). Mit dem Gesetz vom Jahre 1859 (§ 2) wurde das Amt in «Schul- kommissariat» umgetauft. Jakob Anton Carigiet, von Disentis. Pfarrer von Schaan und Landesvikar. Schulenoberinspektor 1827 — 57. (Er war ein Onkel des Komponisten Josef Gabriel Rheinberger). ») Reg.archiv Bündel XXXIII/II. l5) Gemeint ist wohl «Der Kinderfreund». Auch bei den Bestellungen aus dem Jahre 1835 wird er meist als «Namenbüchl» oder «Jais-Büchlein» bezeich- net. «Namenbüchlein» war die damals übliche Bezeichnung einer Fibel (vgl. Pieth, Geschichte des Volksschulwesens im alten Graubünden, Chur 1908 - S. 111). 215
	        

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