Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

schaft Montfort-Feldkirch. Es wird wohl nicht mehr lange gedauert haben, bis auch das Oberland, das damals den Grafen von Werdenberg- Sargans gehörte, von deren Besitz 1342 die Herrschaft Vaduz abge- trennt wurde, germanisiert war. Um diese Zeit erhielt das deutsche Idiom eine wirksame Unterstützung durch die vor 1300 von Grau- bünden einwandernden Walser. Sie liessen sich wohl da und dort im Talboden nieder, vorallem aber am Triesenberg, vordem ein Maiensäss- gebiet der Triesner und Schaaner Bauern. Vom Triesenberg aus erfolgte sehr wahrscheinlich die Besiedlung von Planken. Das ehemalige Rätoromanische, das sich in der Bündner Herrschaft und südlich davon noch längere Zeit erhalten konnte, hat jedoch zahl- reiche Spuren hinterlassen. Vor allem sind es die Flurnamen, die uns ein beredtes Zeugnis von der ehemaligen Sprache geben. Aber auch die Ortsnamen Balzers, Vaduz, Planken, Gamprin, Ruggell und Mauren stammen aus dieser Sprachepoche. RÄTOROMANISCHE WÖRTER IN DER MUNDART VON LIECHTENSTEIN Wörter rätoromanischen Ursprungs sind bis heute in der Mundart erhalten geblieben. Im Verhältnis zum deutschen Wortschatz ist ihre Zahl recht gering, doch es zeigt uns ihre geographische Verbreitung heute noch, dass sich das rätoromanische Element im Süden (Oberland) länger halten konnte als im Unterland. Zunächst wollen wir Beispiele von Wörtern anführen, die in ganz Liechtenstein und darüber hinaus verbreitet sind. So ist in der Termino- logie des Weinbaues manches romanische Wort geblieben, z. B. tgrggel als Bezeichnung der Wein- bzw. Mostpresse (zu lat. torculum), kchürpsa für den Rückentragkübel beim Einsammeln von Weintrauben (zu lat. curbita). Dieses Wort ist nur im Oberland bekannt, während man in Eschen und Mauren dafür püggi (zu mlat. putica) sagte, pütti für den grossen Gärbottich, in dem die gesammelten Weintrauben geleert wur- den (zu lat. butina). Rätoromanischen Ursprungs ist das Wort furgga, es bezeichnet heute die grosse, dreizinkige Ladegabel, in Triesen und Balzers die (heute) vierzinkige Mistgabel; letztere wird an den anderen Orten trianza (zu 187
	        

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