Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

sie an die Oberfläche und zeigen sich auch als Flämmchen. «Der Schatz blüht» oder «der Schatz sonnt sich», heisst es in Sagen (Karl Reiser, Sagen des Allgäus). In unserer Sage zeigen die wertlosen Schneckenschalen ein goldenes Aussehen. Die Jungfrau erscheint weiss, was einer vielfach verbreiteten Vor- stellung entspricht, dass weisse Geister, besonders weisse Jungfrauen im Gegensatz zu schwarzen Erscheinungen erlösbar sind. Die Erlösung aber geschieht selten mit Mitteln aus dem christlichen Bereich, mit Gebet oder Opfer, sondern durch das Beweisen von Mut. In mancher Sage erscheint zuerst die Jungfrau in menschlicher Ge- stalt, dann in Gestalt einer Schlange, und als solche soll sie dreimal geküsst oder dreimal umschlungen werden, und dann wäre sie erlöst. Der Abscheu hindert den Retter an der Befreiung. In unserer Sage ist der Übergang zur Tiergestalt nur angedeutet, indem nur die Zöpfe zu Schlangen werden und das Grauen hervorrufen. Das Gebot des Schweigens oder sich nicht umzusehen, sind uralte Bedingungen der Erlösung, die schon in der Antike vorkommen, z. B. beim Motive von Orpheus in der Unterwelt. Es bleibt noch zu erwähnen, dass die Verwandlung der Jungfrau in eine Tiergestalt andeutet, dass sie für ein Vergehen zu büssen hat; ein solches muss nicht erklärt werden, und bei der Jungfrau auf Guten- berg ist es nicht einmal angedeutet. Ähnliche Sage: Jecklin 342 DER SCHATZ BEIM ALTEN SCHLÜSSLE GRAFENBERG (52) Die Kröten sind in den Schatzsagen die häufigsten Schatzhüterinnen. Im Mittelalter galt die Kröte als Symbol des Geizes und Neides, und daher wird sie zur Hüterin der Schätze. Menschen, die einen Schatz versteckt haben, hüten ihn als Kröte, die auch als Hexen- oder Teufels- tier dort am Werke ist, wo ein Geisterspuk herrscht. Sie bläht sich zu unheimlicher Grösse auf. 152
	        

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