Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

Die jüngere Fassung finden wir zum ersten Male in der Sammlung von Dr. Schädler, und zwar gleich in der Form eines Gedichtes von Kanonikus Baptist Büchel. Ich konnte sie weder in einer älteren Auf- zeichnung noch als Volkssage in Schaan oder Planken finden und muss vermuten, dass diese Version direkt von Herrn Kanonikus Büchel stammt, wozu mich auch der Gedanke führt, dass ich in keiner der vielen Steinverwandlungssagen und überhaupt nicht als Verfluchende und für die Ewigkeit Strafende die Gottesmutter Maria feststellen konnte. Diese Handlung widerspricht auch der Vorstellung von ihrem Wesen der Güte. DER DELISRUTSCH (19) Es ist durchaus möglich, dass der Felssturz auf die Alpe eine wirk- liche Begebenheit ist. In der veröffentlichten Fassung (Nipp) fehlt das Motiv, das jetzt klarer hervortritt: Der Auftrieb der Herde in Teufels statt in Gottes Namen. DIE GUSCHGER SENNPUPPE (20) Ich bringe die Sage in der ältesten Fassung, wie sie Dr. Huber 1912 aus mündlicher Überlieferung niederlegt. Puppen sind für Zauber und Orakel vielfach in alten Vorstellungen vorhanden, gewissermassen als menschenstellvertretend. Im «Hand- buch des deutschen Aberglaubens» finden wir die für unseren Fall passende Stelle: «Eine ganz eigene Art von Zauberpuppen sind die Le- ben annehmenden. Übermütige Sennen oder Jäger schnitzen eine einen Dämon vorstellende Puppe, füttern und tränken sie, sie erwacht zum lebenden Dämon, wird ein Almputz, ein Almgeist, ein Kasermännlein. Dieser Dämon bringt ein Strafgericht über den Frevler». Die Sage ist in den Alpen weitverbreitet, immer in ganz ähnlicher Form. Alpenburg und Zingerle bringen sie für Tirol, im Prätigau, im Engadin, im St. Gallischen, im Wallis und in Uri finden wir sie über- liefert. (Engler-Faye, Kuoni 220, 233, 302, Jecklin 299). 144
	        

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