Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

RÜDIGER VON LIMPACH SCHENKT BENDERN DEM KLOSTER ST. LUZIINCHUR 185 Am 22. Mai 1194 war Kaiser Heinrich VI. in Chur. Er bestätigt dort dem Ritter Rüdiger von Limpach in einer Urkunde die Schenkung der Kirche von Bendern und ihrer Güter an das Kloster St. Luzi. Der Anlass der Schenkung ist legendenhaft: Rüdiger von Limpach, der im Turm zu Bendern wohnte und Herr von Bendern war, hatte ein einziges Söhnchen, das zur Zeit der Korn- ernte auf einmal verschwand. Alle Nachforschungen nach dem Kinde waren erfolglos. Da machte der Vater das Gelübde, er wolle seinen ganzen Besitz zu Bendern jenem Heiligen schenken, an dessen Tag das Kind lebend oder tot zum Vorschein kommen werde. Als am Vorabend vor dem Feste des heiligen Luzius die Knechte das Korn ausdroschen, fanden sie das Kind unter den Garben. Es war darin eingeschlafen, und da die Arbeiter es nicht achteten und neue Garben aufhäuften, unter ihnen erstickt. Nun erfüllte der Ritter das Gelübde und schenkte seinen Benderer Besitz dem Kloster des heiligen Luzius in Chur. In der Kirche des Klosters liess er auch die Leiche seines Söhnchens beisetzen. DAS KIRCHLEIN AUF MASESCHA 186 Nach der Sage sollte das Kirchlein anfänglich weiter unten auf einer kleinen Terrasse, die heute noch «Kilchabüdemi» heisst, erbaut werden. Das zum Bau notwendige Wasser habe man durch einen Graben aus dem nahen Rotenbodnerbach zur Baustelle geleitet. Der Kalkofen be- fand sich nahe daran. Schon hatte man mit dem Mauerwerk begonnen. Auf einmal aber schritt der Bau nicht mehr vorwärts, denn über Nacht wurde das am Vortage aufgeführte Mauerwerk von unsichtbarer Hand abgebrochen, so dass man also den Bau hier aufgab. Es musste nun eine neue Bau- stelle ausgesucht werden. Zu diesem Zwecke brachten die Berger ein Gespann Ochsen auf Kilchabüdemi und hängten ihnen ein gezimmer- Holzkreuz an; dann trieb man die Tiere an und liess sie frei, ohne jedes 126
	        

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