Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1966) (65)

IX. Nachklang der Geschichte Es sind keine grossen geschichtlichen Ereignisse, die sich in den Sagen spiegeln, aber manches ist doch recht bezeichnend. Die fromme Schenkung Rüdigers von Limpach an das Kloster St. Luzi wird zu einer Art von Legende ausgestaltet ebenso wie der Bau des Kirchleins auf Masescha. Die geschichtlich beweisbare Zerstörung der Burgen auf dem Schel- lenberg klingt in der Sage ebenso nach wie der harte Druck früherer Landesherren und ihrer Vögte in kleinen Erzählungen. Der Schwaben- krieg findet seinen Niederschlag besonders in der Verrätersage von Uli Mariss. Die Pest hat mehrfach, besonders in der ersten Hälfte des 17. Jahr- hunderts, unser Land schwer heimgesucht, und wir finden dunkle Er- innerungen an diese Zeit, die noch dazu durch die Hexenverbrennungen belastet ist. Die Erinnerungen an die Zeit des Hexenwahnes finden wir im Kapitel «Hexenzeit und Hexenwahn». Die Sage von der Grenze beim St. Katharinabrunnen klingt an ähn- liche Schweizer Sagen an, hat aber doch ihre Bedeutung im Versuche, den eigenartigen Verlauf der Grenze gegen Bünden zu erklären. Die letzte Hinrichtung im Lande wird vom Chronisten mit sagen- haftem Zuge ausgeschmückt, und die letzten Sagen mit einem geschicht- lichen Kern erinnern an die Zeit, als unser Land zum letzten Male Auf- marschgebiet im Kriege mit Frankreich gewesen ist und von den Fran- zosen besetzt war. Krieg, Not, Hexenwahn und Pest: Die schweren Ereignisse finden ihre Auscshmückung in der Sage und in der Erinnerung des Volkes, bruchstückhaft, aber im kleinen doch bezeichnend. 125
	        

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