Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1965) (64)

Kaiserzeit, hier den Bestand zu erforschen und zu fixieren, bevor die letzten Zeugnisse jener Reorganisation verschwunden sind und es da- durch unmöglich wird, den Forschungsrückstand aufzuholen. Die Nachprägungen Im vorgelegten Fundbestand ist neben der überwiegenden Menge an Reichsprägungen auch eine kleine Zahl sogenannter «barbarisierter» Nachprägungen enthalten, deren zeitliche Einreihung lange Schwierig- keiten bereitet hatte. Durch die Arbeiten von W. Hagen77) und K. Kraft78) ist erwiesen, dass es sich hierbei um «staatlich anerkanntes» Geld gehan- delt hatte, das in Zeiten besonderer Notlagen von örtlichen Stellen zur Befriedigung akuten Mangels an Münzgeld ausgegeben worden war79). Da infolgedessen die Nachprägungen zu den Vorbildern etwa gleich- zeitig sind, können sie chronologisch gleichwertig betrachtet werden. Auch auf «Krüppel» fügen sie sie sich gut in die übrige Münzreihe ein. Entsprechend den beiden Notzeiten, in denen der «Krüppel» eine Rolle gespielt hat, finden sich auch Nachprägungen. Aus dem 3. Jahrhundert sind dies ein Antoninian nach Victorinus und einer nach Tetricus I. (Taf. 1, 9). Zahlreicher und interessanter sind die Nachprägungen aus dem 4. Jahrhundert. Es handelt sich nur um solche nach den Prägun- gen Urbs Roma (Nr. 19/1963; 20/1963 = Taf. 1, 20; 105/1963 und 106/1963) und Constantinopolis (Nr. 108/1963 = Taf. 1, 108), welch letzteres prägefrisches Exemplar ein besonders charakteristisches Stück jener Gruppe darstellt. Der Stil ist recht sorgfältig, der Schrötling je- doch ausserordentlich klein und dünn80). Es liegt auf der Hand, dass man in solchen Notzeiten gezwungen war, mit dem Metall zu sparen. Da anderseits auch in den offiziellen Münzstätten z. T. recht flüchtig ausgeprägt wurde und der Erhaltungszustand gerade der Gepräge nach der Mitte des 3. Jahrhunderts und im 4. Jahrhundert oft sehr gering ist, lässt sich die Abgrenzung zwischen den Erzeugnissen der Reichsmünz- stätten und den Nachprägungen nicht immer sicher treffen. So ist Nr. 21/1963 (Taf. 1, 21), bei welcher die Darstellung der Vorderseite auf dem Revers negativ erscheint, also bei der Prägung die vorher- gegangene Münze im Rs.-Stempel hängengeblieben war, wegen des Stiles der erhaltenen Partien doch wohl eher aus einem Münzamt als aus einer Nebenmünzstätte. 85
	        

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