Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1965) (64)

Jahre danach, vermutlich 352/353 n. Chr. fiel auch sie den germani- schen Eindringlingen zum Opfer, worauf nicht nur der zerstreute Münzschatz, sondern auch noch eine in derselben Fläche gefundene menschliche Schädelkalotte hinweist. Den weiteren Vorstoss der Ala- mannen nach Süden zeigt uns der gleichzeitige Fund vom Pizokel an. Die eingedrungenen Germanen wurden durch den Feldzug des Arbetio gegen die lentiensischen Alamannen 354 n. Chr. wieder vertrieben, der von Bellinzona aufbrechend wahrscheinlich über den St. Bernhard und Chur zum Bodensee vorgestossen ist54). Der Hinterhalt, in den Arbetio bei seinem Zug geraten ist, könnte der Beschreibung nach55) gut in den gebirgigen Gegenden südlich des Bodensees gewesen sein. Im Ergebnis des Feldzuges, bei dem der Fund von Fussach in den Boden gelangt sein könnte, wurde der Feind jedoch besiegt und die östlichen Teile der Schweiz wieder gesäubert. Zur Zeitstellung des Kastells in Schaan Nachdem nun versucht wurde, in ungefähren Zügen die Geschichte der römischen Besiedlung des «Krüppel» zu umschreiben, bleibt noch zu klären, in welchem Verhältnis diese zu dem nur wenig entfernten spätrömischen Kastell von Schaan50) zu sehen ist. Es ist ja wohl kaum denkbar, dass die vom Feind bedrohte Bevölkerung um 350 n. Chr. sich in die schwachen alten Mauern des «Krüppel» geflüchtet hätte, wenn wenig unterhalb das stark ummauerte und zweifellos von einem mili- tärischen Kommando verteidigte Kastell als Zuflucht zur Verfügung gestanden hätte. Schon E. Ettlinger hatte bei der Bearbeitung der Klein- funde aus dem Kastell57) darauf hingewiesen, dass das Inventar eine ganze Anzahl von Hinweisen auf die 2. Hälfte und das Ende des 4. Jahrhunderts enthält und für kein Stück ein Zwang zur Datierung in dessen 1. Hälfte besteht. Sie war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Funde ein Entstehungsdatum des Kastells um die Jahrhundertmitte befürworten, zu welcher Ansicht auch G. Malin5S) in seiner Studie unter Heranziehung umfänglichen Vergleichsmaterials zum Typ des Kastells gekommen war. Ein Blick auf die Münztabelle (Abb. 2), auf der die Fundkomplexe »Krüppel» und Kastell ein deutliches Nachein- ander zeigen, zusammen mit einer Berücksichtigung der örtlichen Si- tuation lässt wohl keinen Zweifel mehr zu, dass das Kastell Schaan unter Valentinian I. erbaut wurde und in den Rahmen seines Befesti- 82
	        

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