Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1965) (64)

ZUSAMMENFASSUNG Die Ausgrabungen auf Krüppel haben gezeigt, dass dieser hoch- gelegene Siedlungsplatz schon in prähistorischer Zeit immer wieder aufgesucht wurde. Ähnliche Beispiele kontinuierlicher Besiedlung ha- ben wir in unserm Land bei Gutenberg-Balzers1) und auf auf dem Eschnerberg, besonders im Gebiet von Lutzengüetle-Gamprin'2). In spätrömischer Zeit, zur Zeit der Alemanneneinfälle im 3. und 4. Jahrhundert, diente der Krüppel als abgelegener Zufluchtsort, der gute Verteidigungsmöglichkeiten bot. Auf Grund der Funde, besonders der Münzen, kann auf zwei Perioden römischer Besiedlung geschlossen werden, deren erste ungefähr das 3. Viertel des 3. Jahrhunderts um- fasst und die zweite ins 2. Drittel des 4. Jahrhunderts gehört. Von Besuchern unserer Ausgrabung wurde mehrfach auch die Ansicht geäussert, es könnte sich bei den Bauten auf Krüppel um eine umfriedete Tempelanlage handeln. Da aber die beiden spätrömischen Besiedlungsperioden jeweils in die unruhigen Zeiten der Bedrohung durch die Alemannen fallen, muss der Krüppel, wie auch H.-J. Kellner ausführt, als befestigte Höhensiedlung gedient haben, die in gefahr- drohenden Zeiten immer wieder aufgesucht wurde. Ähnliche Verhältnisse wie auf Krüppel bestanden in spätrömischer Zeit auf dem Lutzengüetle (Lutzengüetlekopf) auf dem Eschnerberg (auch Schellenberg genannt), wo Adolf Hild 1937 einen befestigten Platz mit Wohnbauten und Funden aus spätrömischer Zeit festgestellt hat. Die dort während der Grabung aber auch schon früher und wieder seither gefundenen Münzen — im ganzen gegen hundert Stück — gehö- ren zum allergrössten Teil der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts an.3) Auch der Hügel von Gutenberg-Balzers muss in spätrömischer Zeit eine ähnliche Rolle gespielt haben. Die meisten der dort gefundenen Münzen stammen aus der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts.4) ') Ausgrabungsberichte von Adolf Hild in den Bänden 30, 32 u. 33 (1930, 1932 und 1933) dieses Jahrbuches. -) Adolf Hild, Lutzengüetle, Ausgrabung 1937, Bd. 37 (1937) dieses Jahrb. •!) Derselbe, Jahrb. Bd. 37 (1937). 4) Anton Frommelt, Römische Münzfunde in Liechtenstein, Jahrb. d. Hist Vereins f. d. F. L. Bd. 37 (1937, S. 65 ff.). 48
	        

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