Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1965) (64)

Vielzahl der beteiligten Länder lässt sich ermessen, wie schwer solche Fragen zu lösen waren. Das VII. Bundeskorps (Bayern) bekam der Prinz Karl von Bayern und er wurde zugleich mit dem Oberkommando über das VIII. Bundeskorps beauftragt. Diese Kommandoregelung funktionierte dann auch nicht. Ein schwacher Punkt bei nicht genügend vorher durchdachter und festgelegter Kommandoregelung bei Bundes- armeen ! Die Lösung der Holsteinschen Frage und der Feldzug 1864 berührte das Liechtensteinische Kontingent nicht. Der Kampf um die Vorherrschaft in Deutschland zwischen Öster- reich und Preussen, führte zu dem 1866 ausgetragenen Krieg. Diesmal wurde das Liechtensteinische Kontingent beteiligt. Grosse Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Die am 21. April erfolgte Mobilmachung der österreichischen Südarmee (Venetien und Tirol) liess auch Liechtenstein aufhorchen. Zur Förderung der Re- krutenausbildung wurden zwei ausgebildete Mann einberufen und zu Patrouillenführern ernannt. Die Vorgeschichte und der Verlauf des Krieges sind bekannt. Hier also das Liechtenstein Berührende. Am 14. Juni 1866 fand die entscheidende Sitzung der Bundesver- sammlung in Frankfurt a. Main statt. Es ging um Krieg und Frieden. Bayern hatte, vorgeschoben von Österreich, den Antrag auf Mobil- machung gestellt. Das Abstimmungsergebnis, mit atemanhaltender Spannung erwartet, brachte die Annahme des Bayerischen Antrags. Es wurde in den Kurien abgestimmt. Neun Kurien dafür, sechs da- gegen. Preussen erklärte hierauf seinen Austritt aus dem Deutschen Bund. Der Krieg war unvermeidbar geworden. Für den Antrag hatten gestimmt: Österreich, Bayern, Hannover, Württemberg, Sachsen, Kur- hessen, Hessen-Darmstadt, Nassau, Meiningen, Frankfurt. Gegen den Antrag: Preussen, Luxemburg, beide Mecklenburg, Weimar, Coburg, Altenburg, Braunschweig, Oldenburg, Schwarzburg, Anhalt, Hamburg, Lübeck, Bremen. Die 16. Kurie, zu der Liechtenstein, beide Reuss, Lippe, Waldeck und Schaumburg gehörten, hatte eine unklare Stellung- nahme eingenommen, Baden hatte sich der Stimme enthalten, ging dann aber mit Österreich, ebenso wie die Länder, die mit «ja» ge- stimmt hatten. Die Länder der 16. Kurie finden wir zum Teil auf Österreichs Seite, so Liechtenstein und Schaumburg, oder wie Lippe und Waldeck bei Preussen. Die denkwürdige Entscheidung brachte für Liechtenstein die Mobilmachung. Der Fürst nahm seine Pflichten als 158
	        

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