Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1965) (64)

mit schrägen, in sich aber flächigen Knochenwangen. Bei Vorderansicht des physiognomischen Gesichtes (Abb. 2) fällt zunächst die Model- lierung der Unterstirn auf: diese ist schmal, in der Kleinsten Stirn- breite sogar eng, die Processus zygomatici schrägen lang aus konkav eingedellten Trigona supraorbitalia heraus, unter den niedrig sitzenden betonten Stirnhöckern befindet sich eine «quere Einsattelung» (Stahr 1907), die seitlich tiefer einmuldet als im medialen Bereich, im Sulcus supraglabellaris. Die Augenhöhlen sind hoch in die Stirnbeine einge- schnitten, insgesamt gross, nahezu regelmässig ausgerundet, nach dem linksseitig in etwa zu ermittelnden Orbitalindex von (90) hypsikonch. Die Sutura frontonasalis und die linke Sutura frontomaxillaris sind zer- stört, sie können aber nur in einem ganz flachen, nach oben kaum konvexen Bogen verlaufen sein: dicht bei der Nasenwurzel war der Nasenrücken also nur sehr wenig für sich erhoben. Der jetzt leere Platz für die Nasalia ist breit, die rechte erhaltene Nasenseitenwand ragt wenig vor, sie bläht in der Mitte der Höhenerstreckung der Nase seit- wärts merklich aus und verschwindet bereits vor dem unteren Drittel der Nasenapertur; die untere Kontur der Nasenöffnung ist etwas ver- waschen (links mehr als rechts) und deutet Pränasalgruben an, das heisst die Cristae maxillares (Holl) weisen kurze laterale Schenkel auf. Leider ist die linke Begrenzung der Apertura piriformis zerbröselt, die Breite der Öffnung ist also nur annähernd zu schätzen: immerhin darf sie als beträchtlich angenommen werden; drückte man sie in Pro- zenten der gleichfalls nur mit etwa 2 mm Unsicherheit feststellbaren linearen Nasenhöhe (die nicht gross sein kann) aus, so ergäbe sich auf jeden Fall ein Nasenindex des chamaerrhinen, wahrscheinlich sogar des hyperchamaerrhinen Indexbereiches; den errechneten Wert unter- schlage ich: sobald man eine Zahl angibt, besteht Gefahr, dass sie ohne die angeführten Vorbehalte abgeschrieben wird und alsbald wie ein Wunder an Genauigkeit aussieht — hier ist der verbale Ausweis «betonte Chamaerrhinie» exakter! Das Trigonum mentale ist winzig, es besitzt zwar kleine deutliche Tubercula mentalia, diese liegen aber so nahe beieinander, dass das Kinn doch fast ein Mediankinn (Klaatsch) darstellt. Von dort aus steigen die in den beuligen Par- tien der Lineae obliquae externae ausbiegenden Basalkonturen des Unterkiefers schräg auf zu leicht ausgelappten Unterkieferwinkeln : ihre Betonung stammt indessen mehr von der eigenartigen Einwärts- konkavität der Mandibulaäste als von knöchernen Randverstärkungen, 137
	        

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