Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1965) (64)

der ganze Unterkiefer ohne den linken Processus condylaris, der vor- dere Abschnitt der Pars alveolaris maxillae zusammen mit dem rech- ten Processus frontalis und dem harten Gaumen, sowie ein nicht an- setzbares, aber anzuhaltendes Stückchen der rechtsseitigen hinteren Alveolen, in welchem der einzige überlieferte Oberkieferzahn sitzt; ferner liegen das linke Jochbein vor und vom rechten der orbitale Rand des Stirnfortsatzes. Mit Hilfe von hölzernen Stegen ist es gelungen, das Gesicht aus den isolierten Stücken wieder zusammenzufügen. Vom Körperskelett sind folgende Teile in meine Hände gelangt: beide Humeri, der rechte ohne distalen Knorren, der linke zwar an der Aussenseite des Caput humeri beschädigt, aber zur Abnahme der Grössten Länge noch geeignet; ferner beide Radii und Ulnae, jedoch kann nur an der linken Ulna die Grösste Länge gemessen werden, den anderen drei Unterarmknochen fehlen die Enden; fünf Fingerknochen; die beiden Scapulae ohne die eigentlichen Blätter; beide stark beschä- digten Schlüsselbeine; die Körper von siebenzehn Wirbeln, dazu meh- rere isolierte Arcus und Processus von Wirbeln; das zur Hälfte zer- störte Kreuzbein; beide Beckenhälften in zum Teil nicht zusammen- setzbaren Bruchstücken; die obere Hälfte des linken Femur und das obere Ende des rechten Oberschenkelbeines: von dortan fusswärts ist nichts von den unteren Gliedmassen vorhanden. Dies lässt aber nicht den Schluss zu, dass hier eine Leiche mit Oberschenkelstümpfen in die Erde gelangt ist, denn die distalen Bruchstellen der Femora sind neu: danach liegt die einfachere Annahme nahe, es wären die Beine durch moderne Störungen verloren gegangen. Die Oberschenkelenden müs- sen zudem einige Zeit aus der Erde geragt haben, weil in den Brüchen sich niedere Pflanzen, die eine hellgelbgrüne Verfärbung hinterliessen, angesiedelt haben. — Alle Knochen fallen durch ein sehr geringes Gewicht auf, sie wirken geradezu federleicht, die Spongiosa ist papie- ren dünn und spröde bröckelig. Für die Bestimmung des Sterbealters stehen alle gebräuchlichen Indizien zur Verfügung: die Kranz-, Pfeil- und Lambdanähte sind bis auf ganz geringe Zeichnungsspuren ausgelöscht; im Unterkiefer sassen zu Lebzeiten nur noch folgende Zähne: die beiden 2. Inzisiven, beide Eckzähne, beide 1. Prämolaren und der linke 3. Molar (postmortal ver- loren gingen davon rechts der 2. Schneidezahn und der 1. Prämolar, links der 2. Prämolar). Die Lücke an der Stelle der beiden 1. Inzisiven 129
	        

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