Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1964) (63)

Behörde die Augen auf und sie stand von ihrem Vorsatze ab. Nur in Bünden bleibt man blind ! — 
5). Übrigens verspricht man sich von der Anstalt kein langes Bestehen mehr; denn will man sich nicht mit der kathol. Schule auf St. Luzi vereinigen, so würde eine Auflösung und zweckmässige Verwendung der Fonds besser sein, als das Fortbestehen einer Duodez-Anstalt, die das Mark des Landes aufzehrt, nur den nächsten Bedürfnissen des Hochgerichts frommet, die das Kloster mit seinen Leuten eben so gut befriedigen kann, ohne die vielen, darunter ganz unnöthigen Lehrer zu gebrauchen. P. S. So eben vernehme ich, dass der Lehrer der Geschichte an der Kantonsschule, Herr Dr. Schwarz, eine Ernennung an die Kantons- schule in St. Gallen angenommen hat. Herr Schwarz ist, nach dem Urtheile sachverständiger Gelehrten geistlichen und weltlichen Stan- des, ein in jeder Hinsicht sehr wackerer, kenntnisreicher und katholisch gesinnter Mann, der eine besonders gute Lehrgabe besitzt, und von den Schülern sehr geachtet und geliebt wird. Geht er vielleicht aus dem Grunde weg. wie viele Lehrer vor ihm, wegen Hrn. Rektor Kaiser ? Wahrscheinlich erhält dieser Lehrer einen viel würdigeren Nachfolger in dem religiösen Bundes- und Herzensfreund der Aargauer Kirchen- stürmerei, der sein katholisches Glaubensbekenntnis bereits in einem offiziellen Programm") vom Jahr 1830 dargelegt hat; bald darauf aber in einem Disentiser-Programm ganz anders sprach und lehrte, weil es eben die Umstände anders verlangten; denn in diese weiss sich der Frömmigkeitsspekulant trefflich zu schicken, und beweist in allem eine Kaltblütigkeit und Ruhe, die Manchem zum Muster dienen könnte. *) In diesem Programm heisst Kaiser die Heiligenlegenden eine römisch- christliche Mythologie. P. 36 heisst es: «Die Hierarchie, nach- dem sie zum Ruin der weltlichen Macht alles gethan, und den Arm der Concilien, welche ihr allein furchtbar waren, entwaffnet hatte, schwelgte im Genuss der Früchte ihres doppelten Sieges, ohne zu ahnen, welcher Geist durch die Universitäten geweckt ward». Was für einen Geist mag wohl ein solcher Mann auf der Hochschule in Disentis erwecken; ein Mann, der schon früher in einem poetischen Produkte sich auf folgende erbärmliche Weise hören und vernehmen liess: O Gott hast alles wohlgemacht, Und willst nicht Dummheit, Knechtschaft, Nacht, Du willst ein wahrhaft göttlich Reich — Drum tödt die Pfaffen all zugleich. 78
	        

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