Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1964) (63)

Anhang III: Einige Worte über Erziehung und Unterrichtl2ü) «Es ist nicht genug, den Menschen zu disziplinieren, zu kultivieren, zu zivilisieren, zu moralisieren; er muss auch divinisiert, zum göttlichen Leben gebildet werden». Bischof Sailer über Erziehung. Es dürfte nicht unzweckmässig und den Freunden der Schule nicht unwillkommen sein, wenn dem diesjährigen Schulbericht einige Be- merkungen über Erziehung und Unterricht überhaupt beigefügt werden. Sie können zwar nach dem Zweck dieser Blätter mehr andeuten als erschöpfen und begründen und wollen auch nichts Neues sagen, son- dern das Alte, Wahre neuerdings zu Gemüte führen, wenn es etwa hie und da vergessen oder unbeachtet sein sollte. Es ist bekannt, dass die Bildung eigentlich das ist, was den Menschen ausmacht und ihn von dem Tiere unterscheidet; der Bildung sich widersetzen, wäre soviel als einem göttlichen Gesetz widerstreben; denn Gott will, dass der Mensch Mensch werden und sein soll, und nicht verwildere und zum Tiere herabsinke. Aber was ist Bildung ? Gewiss ist man über den eigent- lichen und wahren Sinn dieses Wortes nicht so einig, als es bei dem häufigen Gebrauch desselben unter allen Klassen der Gesellschaft den Anschein hat, und man darf annehmen, dass je nach der Verschieden- heit der Stände sich auch die Vorstellungen, die man sich von der Bildung macht, modifizieren und besonders gestalten. Nun bringt jeder zur Beurtheilung einer Bildungsanstalt seinen eigenen Maßstab mit, und da gibt es der Maßstäbe so viele fast als Köpfe, und kein Mittel, dieser Fatalität auszuweichen; denn diese Maßstäbe sind Schicksals- stäbe, die die Zukunft der Jugend vorher bestimmt haben. Am besten 126) «(Vervielfältigtes) Programm zur Einladung zu den öffentlichen Prüfungen und zur Schlussfeierlichkeit an der katholisch bündnerischen Kantons- schule in Disentis, welche vom 19. bis 23. August 1839 abgehalten werden». Iso Müller bezeichnet diese Ausführungen als «Perle unter den Kaiser- schen Schriften»; vgl. Jahrbuch 44 (1944) 79 ff. 57
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.