Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1964) (63)

ich seit seiner Abreise von Hofwyl weiter nichts mehr gehört hatte, mit der Anfrage: ob ich eine Lehrstelle in Chur annehmen wolle. Einige Zeit nachher kam wieder ein Brief mit der Ausführung, dass der Rector der dortigen Schule für mich frei und ich mich bereit halten solle. Nach Andeutungen einiger Professoren von hier, hat sich der Rector danach an Eu. Hochwohlgeboren gewandt, und dies lässt mich hoffen, dass Sie dem Drange Ihres edlen Herzens nachgegeben. Ich ehre Ihr stilles Verdienst um mich».102 In Chur erschien im Jahre 1847 bei Friedrich Wassali Kaisers Hauptwerk: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein. Nebst Schil- derungen aus Chur-Rätien's Vorzeit. Das Werk Kaisers wurde bei seinem Erscheinen konfisziert. Die Konfiskation wurde dann alsbald aufgehoben. In einem Vortrag der Kanzlei an den Fürsten betr. Kaisers Werk heisst es103): «Verfasser dieser Geschichte ist jener bekannte im Fürstenthum geborene Kaiser, welcher anno 1840 als einer der Depu- tierten an Euer Durchlaucht das ziemlich nach Demagogie athmende Memoire übereichte, . . . 
104) Unverkennbar ist dem vorliegenden Werke jener Geist eingehaucht, der noch aus den alten Bündnissen mit schwei- zerischen Landestheilen, aus dem in der Vorzeit aus Unruhe und Bedrängnissen der Landesherren erworbenen Freiyheiten und Rechten herüberweht, ihren Untergang in den Verhältnissen des Landes zum deutschen Reiche und nun zum deutschen Bunde beklagt...» Die Neugierde werde allerdings noch grösser, wenn das Werk beschlag- nahmt werde, wie das Oberamt es bereits getan. Darüber solle der Fürst entschliessen. Am 15. 1. 1848 wurde dem Oberamt in Vaduz der Beschluss des Fürsten mitgeteilt, die beschlagnahmten Bücher seien den Besitzern zurückzugeben, «es könne sowieso nicht entgehen, wie ein- seitig die Dinge dargestellt seien». «Zum Gebrauch der Schulen kann aber dieses seichte Produkt nicht gestattet werden».103) 102) Kaiser an Fellenberg in Hofwyl, Iferten,24. Juli 1823; Fellenberg-Archiv Bern. •°3) Nr. 605, 1848; Fürstliches Hausarchiv Wien. '0)) Es wird hier Bezug genommen auf die Entsendung einer liechtensteini- schen Delegation an den Fürsten in Wien. Der Inhalt der Bitten der Deputierten ist nicht bekannt, nur soviel, dass der Delegation kein Erfolg zuteil wurde. '"*) Vgl. dazu auch: In der Maur, Karl von: Jahrbuch 5 (1905), S. 174. 45
	        

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