kommt in wenigen Wochen von hier fort, in die Schweitz als Lehrer in das Fellenbergische Institut, wo er einen schönen Wirkungskreis erhält. Er wird auch von dort aus für uns treflich wirken, nur verlieren wir seines Umganges wegen ihn sehr ungern». Als Müller in der Verneh- mung über diese Aussage befragt wurde, antwortete er, «dass Kaiser auf seiner neuen Laufbahn treflich wirken werde, gründe sich darauf, dass nach seiner Meinung die Erziehung auf den National-Sinn der Deutschen einwirken müsste».62) Peter Kaiser entging den anfangs Juli 1819 beginnenden Verhaftun- gen und Vernehmungen, nachdem er Ende Mai in einer glanzvollen Art und Weise sich von Freiburg verabschiedet hatte, unterwegs nach Hofwyl, zu Fellenberg, wo auch andere Schwarze wirkten. III. Hofwyl Der Berner Patrizier Philipp Emanuel von Fellenberg (1771 — 1844) hatte in Hofwyl bei Münchenbuchsee eine alle Schulformen umfas- sende «Pädagogische Provinz» errichtet.63) Von da aus sollte die sitt- liche Erneuerung des Vaterlandes ausgehen, ausstrahlend auf die ganze Welt. Durch die Erziehung sollte die ganze Menschheit erneuert werden. Die Grundlage des ganzen Unternehmens bildete ein muster- gültiger landwirtschaftlicher Betrieb. Die Fellenbergische Schule ge- wann Weltruf, besonders als Erziehungs- und Bildungsanstalt für die Söhne höherer Stände aus den verschiedensten Ländern. Die welt- weiten Beziehungen Fellenbergs spiegeln sich auch in den klangvollen Namen der Besucher. So erscheint im Hofwyler Fremdenbuch unter dem Jahre 1807 auch der Name eines Prinzen Karl von Liechtenstein.64) Den Hauptharst der Lehrer bildeten stets die deutschen. Viele von ihnen kamen aus der Burschenschaftsbewegung.65) Fellenberg galt als resolute Herrschernatur, dem, wie Gotthelf sagte, zum Erzieher die U2) MA 11 1051. Wie weiter unten berichtet wird, wollte Kaiser in Hofwil die Burschenschaft einführen. 63) Zu Fellenberg: Guggisberg, Kurt: Philipp Emanuel von Fellenberg und sein Erziehungsstaat. Bern, H. Lang S Cic., 1953, 2 Bde. C1) Guggisberg, II, S. 523. °5) Guggisberg II, S. 245. 28