Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1964) (63)

Die Ziege ist durch die säbelhörnige Form vertreten, welche im männlichen Geschlecht größere und leicht gedrehte Hornzapfen auf- weist. (Letzteres ist nur für die eisenzeitliche Schicht nachgewiesen.) Das Schaf der Frühbronzezeit zeigt Beziehungen zum erst vor wenigen Jahren ausgestorbenen «Nalpserschaf» aus Graubünden: Die weiblichen Tiere hatten kurze, gebogene Hornzapfen mit elliptischem Querschnitt; die Widder trugen ein schweres, gewundenes Gehörn, deren Zapfen vorn innen eine Kante zeigen. In der Größe entsprechen die Tiere denjenigen von der Nachbar- siedlung auf dem Lutzengüetle (H. HARTMANN-FRICK 1960). Ver- glichen mit den Ziegen und Schafen von Burgäschisee-Süd sind unsere Tiere etwas größer. Am deutlichsten kommt dies bei der Distalbreite der Tibia zum Ausdruck: Die Maße von Burgäschisee-Süd sind alle geringer als diejenigen unserer Station (J. BOESSNECK 1963, 115). — Die Länge des oben beschriebenen Schafmetacarpus aus der Früh- bronzezeit (S. 223, Abb. 7) liegt im obern Viertel der von K. PÖLLOTH (1959, 31 — 35) zusammengestellten Längenmaße von Metacarpalia vor- und frühgeschichtlicher Schafe. Unter den am gleichen Ort ver- veröffentlichten Maßen von Mittelhandknochen rezenter mitteleuropä- ischer Schafe steht unser Exemplar knapp unterhalb der Mitte. 10. 
Ur, Bos phmigenius BOJANUS, 1827, und Hausrind, Bos primigenius f. taurus L., 1758 Bei der Untersuchung von Rinderknochen stellt sich als wichtiges Problem die Abgrenzung des Hausrindes gegen seinen Wildahn, den Ur. In der kürzlich erschienenen, schönen Arbeit von J. BOESSNECK, J.-P. JEQUIER und H. R. STAMPFLI (1963) über die Tierreste von Seeberg, Burgäschisee-Süd, wird versucht, diese Grenze neu zu ziehen. Die Hausrinder dieser Station sind so klein, daß sich ihre Variations- breite nicht mit derjenigen des Ur zu überschneiden scheint. Die Frage erhebt sich aber dennoch, ob sich unter den Knochen an der untern Grenze der Variationsbreite des Ur nicht solche von Hausstieren und Ochsen verstecken. Bei den Metapodien können die Geschlechtstiere bzw. der Ur an Form- und Strukturmerkmalen erkannt werden (H. R. STAMPFLI 1963, 163 — 165), während bei andern Skeletteilen der Be- stimmung vorläufig noch große Schwierigkeiten imwegestehen. 225
	        

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