Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1964) (63)

Auge. Er bedauert den losen Zusammenhang der Kantone, die mehr durch äusseren Druck als durch ein natürliches Band zusammenge- halten würden. Auf seiner Schweizerreise hatte sich der Amerikaner nach dem Besuch der West- und Innerschweiz nach Glarus gewandt. In seinem siebzehnten und achtzehnten Brief erzählt er von der Weiterreise vom Walensee zum Rhein. Über Sargans gelangte er nach Pfäfers und Ragaz, wo er die wohltätige Wirkung der Bäder am eigenen Leibe verspürte. Hier länger als sonst verweilend, beschreibt Cooper von der Höhe des Klosters Pfäfers aus die Szenerie des ihn sichtlich beeindruckenden Rheintales der Bündner Herrschaft. Seine Schilderung atmet jene der Zeit angemessene gemütvolle Romantik. Es findet sich zudem bestätigt: Wer eine Landschaft zum ersten Male betritt, schaut sie wesentlich anders an, als wer sie täglich vor Augen hat. Anderseits war der bernische Führer, den Cooper mit einem Tageslohn von sechs Franken bei Selbstverpflegung engagiert hatte, kein kundiger Cicerone, vielmehr wenig vertraut mit den topographischen und politischen Verhältnissen des Rheintals und seiner weiteren Umgebung, wie man lesen wird. Verwunderlich bleibt, dass Cooper sich nicht authentischer Informa- tionsquellen bedient hat, die ihm fraglos zur Verfügung gestanden hätten. Man darf übrigens annehmen, dass der Dichter seinen Ausblick nach Liechtenstein von der Aussichtsterrasse Tabor aus, unterhalb von St. Pirminsberg, genommen hat. Etwa vom gleichen Panorama, das sich ihm von dort bot, existiert ein stimmungsvoller Stahlstich aus derselben Zeit des englischen Zeichners William Henry Barfett (1809 — 1854). (Siehe Abbildung). Lassen wir den Amerikaner nun selbst sprechen, und nehmen wir seine Worte mit Nachsicht auf gemäss der zeitlichen Gegebenheit. «Drei weite Aussichten teilten die Landschaft in eben so viele et- habene und gesonderte Teile. Links öffnete sich das Tal gen Wallen- stadt; in Front folgte das Auge den Krümmungen des ungestümen Rheines zwischen den Alpen und dem Vorarlbergischen, so wie etlichen abgesonderten Gipfeln der Schweiz; zur Rechten zog sich die Gegend zwischen edlen Bergreihen in der Richtung der Quellen des grossen Stromes hin. Alles war nach alpenartigem Maßstabe, indem es eine Unendlichkeit geringerer Teile zuliess. 166
	        

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