Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1964) (63)

möglichst aus dem Wege ging, wandte ich mich in dieser Sache an Herrn Dr. Andrea Schorta in Chur, den hochverdienten Bearbeiter des «Dicziunari rumantsch grischun» und des Rätischen Namenbuches. Dr. Schorta erklärte meine Vermutung spontan als richtig und ver- wies mich auf den 2. Band seines Rätischen Namenbuches, das aller- dings zu jener Zeit noch nicht erschienen war. Zuvorkommender- weise überliess er mir daher den entsprechenden Teil des Bürsten- abzuges. In diesem inzwischen im Buchhandel erschienenen Werke, das auch für das Verständnis unserer romanischen Flurnamen von gröss- ter Bedeutung ist, ist auf Seite 166 und 167 zu lesen, dass das Stamm- wort gripp (Krippo) vorrömischen Ursprungs sei und «Fels» bedeute. Als Flurname komme «gripp» für sich allein und in Verbindung mit anderen Wörtern, sowie in Ableitungen wie: Grippla, Creppel, Crie- pel, Crippel u. a. m. vor. Dr. Schorta bezieht sich in seinen diesbezüglichen Ausführungen im Rätischen Namenbuch auf Hubschmids Publikation «Alpen- wörter» (A. Francke A. G. Verlag, Bern 1951). Prof. Hubschmid sagt dort auf Seite 13 zu diesem Thema, dass sich der vorromanische Stamm krippo = Fels im Romanischen der Ostalpen 
als krep, kreppa = Felsgipfel, im Rätoromanischen Graubündens 
als grippa = steile Felsen, in der deutschen Schweiz in Ortsnamen 
wie Greppen, im französischen Wallis 
als krepo = Fels und ausserhalb der Alpen, von der Toskana bis nach Nordapulien 
in greppo, greppa = Fels(wand) erhalten habe. Meines Erachtens gehört 
auch Gräpplang, das ist der Name einer Burgruine in Flums, Sarganserland, hierher. Über erneute Anfrage teilte mir Dr. Schorta am 10. März 1964 mit, dass grep, grip, criepel heute noch im romanischen Graubünden ge- läufige Bezeichnungen für Felskopf, kleinen Absturz etc. seien. Bei unserem Krüppel in Schaan tritt der nackte Fels wohl an eini- gen Stellen klar zu tage — auf der Westseite, die dem Dorfe zugekehrt ist, quert ein etwa 20 m hohes, nahezu senkrechtes Felsband den Hang — im Gesamten gesehen aber bietet er heute das Bild einer be- waldeten Gegend. Würde der Krüppel keine Waldvegetation tragen, so würde er vor allem gegen das Dorf herunter einen recht felsigen Eindruck machen, denn ausser der schon erwähnten Felswand tritt immer wieder der blosse Stein hervor. Zur Zeit der Namengebung, vielleicht vor etwa 2000 Jahren, hat der Krüppel mitunter infolge eines 138
	        

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