Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

in der Feinde Händ geliefert hat, welches gleich folgen wird. Dieser Verräther wird zu ewiger Gedächtniss zu Frastanz feria tertia rogationum, das ist an dem Dienstag in der Kreuzwoche, da man um das Feld geht, unter wäh- render Prozession öffentlich verlesen». Soviel ich bis heute feststellen konnte, stammt die erste Er- wähnung des Verrates des Uli Mariss in unseren Archiven aus dem Jahre 1783 und ist in der Beschreibung des Reichsfürsten- tums Liechtenstein des damaligen fürstlichen Rentmeisters M. Fr. Jos. Ambrosi enthalten. Das Orignal dieser nahezu 100 Seiten um- fassenden Landesbeschreibung liegt im Hausarchiv der Fürsten von Liechtenstein in Vaduz. Mir stand eine von Pfarr-Resignat Fridolin Tschugmell verfertigte Abschrift aus dem Jahre 1948 zur Verfügung. Im geschichtlichen Teil schildert Ambrosi u. a. den Schwabenkrieg und vor allem Einzelheiten von der Ein- nahme und Plünderung des Schlosses Vaduz. Beim Lesen seiner Schilderung der Schlacht bei Frastanz merkt man bald, dass er sich dabei sehr an die Prugger'sche Chronik gehalten hat. Er geht allerdings weiter als Prugger, denn nach ihm führte Mariss die Eidgenossen ausdrücklich über Planken-Gafadura gegen Fra- stanz. Auch bezeichnet er Uli Mariss als «hiesigen Unterthan». Man muss sich allerdings die Frage stellen, ob sich nicht schon Prugger und 100 Jahre später auch Ambrosi einer alten, mir allerdings noch unbekannten Darstellung dieser Ereignisse be- dienten und sich daher die grosse Ähnlichkeit durch Benutzung der gleichen Quelle erklären würde. Diese Frage drängt sich beim Lesen der weiteren Schilderungen Ambrosis auf, so wenn er z. B. von der Einnahme der Burg Vaduz folgendes schreibt: « brannten mittlerweyl die feindlichen Kriegsknecht den bey dem Eingang ins Schloss befindlichen runden Turm an». Das ist bei Prugger nicht enthalten ! Rentmeister Ambrosi kann meines Erachtens diese konkreten Aussagen nur einer ihm vor- liegenden früheren Schilderung entnommen haben. Hier eine auf unser Thema bezughabende Stelle aus dieser ungedruckten Quelle: 86
	        

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