Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

ZSCHOKKE im Hinblick auf die niederen Tierstämme: «Für einen grossen Teil der xerothermen Zuwanderer mag die weite Pforte am Leman, zwischen Jura und Alpen, das Eingangstor gebildet haben. Der dort einflutende Tierstrom lässt sich vom Genfersee bis zum Rheintal verfolgen» (1. c. p. 147). Aus diesem Refugium und auf diesem Wege sind auch die ersten Liechtensteiner Einwanderer der Säugerfauna ge- kommen, nicht nur die hochalpinen Formen, sondern — worauf ich im einzelnen schon hinweisen konnte — von den rezenten Kleinsäu- gern die folgenden Gattungen und 
Arten: Sorex, Neomys (?), von den Nagern aber die grosse 
Rötelmaus (nageri), Arvicola, Pitymys und Microtus agrestis, und die Raubtiere, die zu ihrem Gefolge gehören (Wiesel, Fuchs). Das sind die Formen die in unserem Untersuchungs- gebiet schon einwanderten, als für die meisten am Nordrande der Mittelgebirge (Eifel) noch kaum oder gar keine Siedlungsmöglichkeiten bestanden, und diese ersten Rückwanderer wurden dann zum Teil später mit dem feuchteren Klima im Atlantikum und mit der Aus- breitung des Waldes vertikal in die Grasheiden des Hochgebirges ge- trieben, soweit sie Tiere der freien Flächen waren oder der Busch- steppe, die jedenfalls den geschlossenen, schattigen Wald meiden. Es sind aber auch die Arten, die z. T. heute noch in Liechtenstein zum Beispiel ihre grösste Dichte in der oberen Bergwaldstufe und darüber haben, und in diesen Höhenlagen und langen Zeiträumen natürlich anderen Umwelteinflüssen ausgesetzt waren als ihre Verwandten am Nordrand der Eifel oder im Bonner Rheintal. Damit wird es verständ- lich, dass diese Sonderung auch morphologische Änderungen hervor- rief. — Etwas später als die genannten Arten, im Präboreal, ist die Feld- maus in das Liechtensteiner Rheintal eingedrungen, wie weiter oben schon ausführlich dargestellt wurde, wobei sie im Zuge der Anpassung an die sumpfigen Niederungen im Verlaufe der Wärmezeit die deut- lichen starken Abweichungen von den Feldmäusen im Rheinland (und überhaupt in Westdeutschland) einerseits und von den Hoch- gebirgstieren der Schweiz, zum Beispiel des Engadins, andererseits entwickelte. — Mit der enormen Ausdehnung des Waldes war im Verlauf der Wärmezeit natürlich der typischen, mitteleuropäischen Waldfauna der Weg auch in alle Alpentäler geebnet, und es drangen hier nun vom 349
	        

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