Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

Heutzutage aber ist unser Wild eigentlich im ganzen Lande verbreitet und für alle Bewohner ein gewohnter Anblick. Natürlich zieht es im Winter von den Hochlagen tiefer, von mittleren Lagen oft bis in die Rheinebene, die ja mit ihren Saaten und Rapsfeldern lockende Äsung bietet. Auch die Dichte des Bestandes nimmt von oben nach unten zu. Die Stärke im Wildbret und im Kopfschmuck ist aber in allen Lagen ziemlich gleich, und wir kennen kapitale Böcke aus Hochlagen, so z. B. der vom Erbprinzen HANS ADAM 1962 erlegte Bock von der Gaflei aus einer Höhe von 1650 m und dann wieder ganz starke Trophäen aus dem Ried bei 430 — 460 m. Sowohl im Süden bei Balzers als auch im Norden bei Mauren und Schaanwald kommen starke Trophäen vor. Die wenigsten guten habe ich bisher aus dem Winkel Ruggell/Landes- grenze gesehen. — Die Wildbretgewichte schwanken zwischen 16 und 23 kg aufgebrochen. Es ist aber z. B. eine Geiss bekannt, die im Vaduzer Gebiet im Dezember erlegt wurde und 24 kg wog. Nur in den 50er Jahren dieses Jahr- hunderts sanken die Wildbretgewichte teilweise im Schaaner Ried bis auf 12 — 15 kg. Als Grund ist vielleicht ein zu hoher Wildbestand anzunehmen. — Abweichende Farben sind nicht bekannt geworden. — Eine gehörnte Geiss, ein sehr altes Stück, wurde im Winter 1963 unweit eines Hauses in Triesenberg auf 1400 m gefunden. Sie hat auf der rechten Stirnseite einen Rosenstock und darauf eine 5 cm hohe und ebenso breite rundliche Geweihformation, die mit Bast überzogen war. Leider konnte das Stück nicht genau untersucht werden, da es schon als Fuchskirre in einer Grube gelandet war. Über die teilweise sehr breit angesetzten Stirnzapfen, die sich schon bei jungen Stücken bemerkbar machen, berichtete schon v. LEHMANN. Bei der Trophäenschau 1963 konnte ich noch folgendes konstatieren: Von 35 ausgestellten Böcken hatten 16 Stück die breitsitzenden Stirnzapfen. — Es folgen Masse (von Mitte zu Mitte der Rosenstöcke gemessen): Vaduz 18. VI. 1962 4,5 cm Gaflei 11. VIII. 1962 4 cm Eschner Ried 18. VIII. 1962 4 cm Maurer Ried 16. VI. 1962 4 cm Triesen 5. VII. 1962 3 cm (junger Bock) In der Schädellänge liegen die liechtensteinischen Böcke (nach eigenen Messungen) erheblich über solchen aus Dänemark, entsprechen etwa steier- märkischen und liegen nur wenig unter denen aus Nd.-Österreich, Süd-Mähren und Galizien. — Der kapitalste Bock aus Liechtenstein wurde von Herrn Hans RITTER, Schaan, am 5. Juli 1945 im Vaduzer Ried erlegt. Das Geweih wiegt, kurz gekappt, 430 gr. Andere beachtliche Böcke wurden und werden laufend erlegt, besonders — dies sei hervorgehoben — nach Einführung des Abschuss- planes». 333
	        

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