Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

wie ich sie bei einigen Waldmäusen aus der Gegend beschrieben habe (v. LEHMANN 1963 a). Abgesehen von dieser Fellstruktur ist der Balg etwas dunkler als der der Rheinländer, ungefähr wie vorliegende Stücke aus Mittel- deutschland (Fürstenwalde/Spree). Die Unterseite ist hingegen schnee- weiss und an den Seiten ganz scharf abgesetzt, während die Rhein- länder und die Tiere aus Mitteldeutschland dort ein leicht gelblich getöntes Weiss und einen breiten, rein orangefarbigen Übergangssaum zeigen. Es mag sein, dass diese Unterschiede nur zufällig sind, örtliche Varianten im Rahmen der sehr stark aufgesplitterten Populationen, worüber BAUER (1960) berichtete; es ist aber ebensogut möglich, dass sie umweltbedingt sind, wenn man bedenkt, dass die Zwergmäuse in Liechtenstein in ausgesprochen nassen, anmoorigen Strichen des Strom- tales 
leben (Phalaridetum, Phragmitetum, Molinion), während die — hellen — verglichenen Bälge aus dem Bonner Raum aus absolut trok- kenen Getreidefeldern bezw. trockenen Kahlschlagbiotopen kommen. — Auf jeden Fall muss festgestellt werden, dass die sog. Zweifarbigkeit (Schultern und Vorderrücken olivgrau, hinterer Rücken ocker) im We- sten Mitteleuropas eine ausgesprochene Jugendfärbung darstellt; erst voll ausgewachsene Tiere (im zweiten Lebenssommer ?) nehmen hier die reine, hell rotbraune Oberseitenfärbung an. — Die Körperabmessungen des, bemerkenswert grossen Zwergmaus-O. aus Vaduz wurden schon mitgeteilt (1957/62). Dementsprechend ist auch der Schädel mit CB = 18, Zyg. = 9,6 mm sehr gross und über- trifft in der Länge alles, was MILLER (1912) aus Westeuropa veröffent- licht hat. Es wäre interessant, festzustellen, ob sich dies auch bei grösseren Aufsammlungen aus Liechtenstein bestätigt, ob sich also hier, im ausgesprochen warmen Rheintal, grössere Formen erhielten (oder herausbildeten) als im kühleren Norden. — Die Zwergmaus ist in den weiten Flächen des Riedes im Liechten- steiner Rheinal sicher nicht allzu selten, wobei man berücksichtigen muss, dass bei dieser Art überall regelmässig sehr starke Bestands- schwankungen vorkommen. Hierüber berichtet auch schon v. KÖNIG- WARTHAUSEN (1875), der viele Vorkommensplätze der Zwergmaus (in Getreidefeldern, Rieden, Sümpfen und an Teichen) in Oberschwa- ben und aus dem Allgäu nennt. Ich selbst habe Anfang November 1962 im sog. Bannriet, unmittelbar am Kanal das abgebildete Zwergmaus- 276
	        

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