Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

trübe wie bei der Liechtenstein-Kollektion. Es ist auch nicht ausge- schlossen, dass die alten Bälge aus Interlaken die Farbe schon etwas verändert haben, auf jeden Fall müsste man diese Färbung heute «rufescentefuscus» nennen, wenn man sie lateinisch bezeichnen wollte, wie es SCHINZ vor mehr als hundert Jahren tun musste. Eine gewisse Ähnlichkeit mit den Feldmäusen aus der Vaduzer Rheinau ist jedoch unverkennbar, vor allem durch die zahlreichen, schwarzen Grannen in der Rückenmitte. Aus dem Berner Museum schickte mir dankenswerterweise Herr Dr. H. SÄGESSER neben älterem Museumsmaterial auch eine Kollek- tion von Feldmäusen, die im Spätherbst 1961 in der Umgegend von Bern gesammelt wurde. Diese Bälge sind im ganzen deutlich heller, an den Seiten weniger rötlich, sondern mehr hell lehmgelb (etwa Cinnamon-Buff), auf der Unterseite weisslich (etwa Pale Gull Gray) und dort hin und wieder auch gelb überhaucht. Damit sind die Tiere von manchen Rheinländern nicht zu unterscheiden, und nur die ex- tremsten, hellen Varianten aus Liechtenstein schliessen in der Ober- seitenfärbung hier an. — Zwei weitere alte Bälge aus der Umgegend von Bern und dem unteren Wallis sind wieder etwas bräunlicher, mehr zu den Bälgen aus Interlaken hin, so dass sich — grob gesehen — folgende Skala ergibt: gelblich grau (Bern, frisch) — schwach bräun- lich (Gümlingen, Unter-Wallis) — braun (Interlaken) — schwärzlich grau mit braunem Stich (Rheinau, Vaduz). — Die ganz hellgraue Va- riante, die wir aus Hessen haben und die leuchtend ockerfarbige aus dem Rheinland tritt bei dem Schweizer- und Liechtenstein-Material nicht auf. Wichtig ist nun festzuhalten, dass SCHINZ (1845) bei der Beschrei- bung seiner hochmontanen Feldmäuse aus dem Urserer-Tal am St.. Gotthard den rötlich braunen Farbton 
hervorhebt (rufescentefuscus). DOTTRENS, der 1962 die Feldmäuse des Schweizer Nationalparkes, d. h. in Hochlagen von 1200 bis 2400 m, genau untersuchte, konnte ferner klarstellen, dass alle westalpinen Hochgebirgsformen unter diesem Namen zusammenzufassen sind, d. h. also auch alles das, was bisher 
irrtümlich incertus de SELYS-LONGCHAMPS genannt wurde. Ich habe zur gleichen Zeit und völlig unabhängig davon in einem Schrift- wechsel mit Herrn Kollegen SÄGESSER in Bern ebenfalls schon meine sehr 264
	        

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