Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

Klima das Weiss vorherrscht bezw. manche Tiere im Winter weiss werden, andere dagegen dunkler oder mehr grau sind als im Sommer». (1. c). Es liegt also eine gewisse Abstufung vom Sommerkleid über eine Verdunkelung bis zu grau und schliesslich weiss vor. Daher ken- nen wir neben der dunklen westalpinen Rötelmaus (nagen-Gruppe) auch die aufgehellte Polarrötelmaus. Das bedeutet aber, dass der Kälteschutz als physiologische Anpassung gleichermassen von den genetischen Möglichkeiten und den Umweltbedin- gungen abhängt. Wieweit im Laufe der Phylogenese dann eine Auslese erfolgt, hängt einzig und allein von dem Selektionsdruck ab, also davon, ob die dunkleren (resp. winterweissen) den anderen gegen- über tatsächlich im Vorteil sind. Ich habe dieses Problem im Zusam- menhang mit der Anreicherung mit Phaeomelanin (= Rotfärbung) erörtert und kam in diesem Falle zu der gleichen Auffassung, wie sie v. WAHLERT formuliert hat, und wonach diese physiologische An- passung «modifikatorische, nicht direkt selektionsge- steuerte Prozesse» sind (v. LEHMANN 1963 a). Bei der Kältereak- tion sind die auslösenden Kräfte allerdings stärker als bei den rotge- tönten Tieren der feucht-warmen Gebiete, so dass man in unserem Falle hier eine Selektion, also auch auslesende Kräfte annehmen kann. Dabei sind die genetischen Möglichkeiten und Wege, die die einzelnen Tiergruppen beim Kälteschutz beschreiten konnten, verschieden, manch- mal auch bei ganz nahestehenden Formen (wie z. B. bei den Rötel- mäusen). — Die Seitendrüsenfelder, auf die ich 1962 ausführlich eingegangen bin (1962 b), heben sich bei den cfo" der Liechtenstein-Population deutlich vom übrigen Fell ab. — Masse: MILLER (1912) stellt bei seiner Diagnose dieser Unterart heraus, dass sie intermediär 
zwischen Clethrionomys glareolus gla- reolus und glareolus nageri steht, und ich habe bereits Körper- und Schädelabmessungen einer Aufsammlung aus verschiedenen Höhen- lagen Liechtensteins 1954 und 1955 veröffentlicht. Danach ist die Liech- tenstein-Population körper- und schädelgross, so dass sie in die Varia- tionsbreite 
von g. nageri hineinreicht. Sie ist jedoch absolut und relativ kurzschwänzig und unterscheidet sich dadurch deutlich von 
der 55p. nageri, die mit ihrem langen Schwanz ein klassisches Kennzeichen der Hochgebirgsformen zeigt. 247
	        

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