Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

Faunenelement, dessen am weitesten nach Westen ragende Verbrei- tungsspitzen die beiden, eben erwähnten Gebiete sind: das Obere Engadin und das Fichtelgebirge. Beide Gebiete sind als Enden zweier Vormarschwege gekennzeichnet: Mit dem Engadin ist die Grenze des Stromgebietes der Donau in dieser Richtung erreicht, die den ein- wandernden Kleinsäugern als Strasse diente, und mit dem Böhmer (und Bayrischen) Wald und Fichtelgebirge endete auch — aus unbe- kannten Gründen — der Weg (über die Karpathen und Waldgebirge nördlich der böhmischen Senke), den auch andere, osteuropäische Wald- bezw. Waldsteppenbewohner unter den Säugetieren nach der letzten Vereisung beschritten: das Sibirische Reh (v. LEHMANN 1960a), die Birkenmaus (KAHMANN & WACHTENDORF 1951) und die süd- liche Flachlandrasse der 
Rötelmaus (Clethrionomys glareolus istericus MILLER 1909), wobei die zuletzt Genannte von Süden her, im Donau- gebiet, vordrang. — (Abbildung des Gartenschläfers: siehe beim Dachs, S. 314). Familie: Wühlmäuse — Arvicolidae, Gray 1821 Die Wühlmäuse wurden bisher meist als 
Unterfamilie (Microtinae) bei den 
Mäusen (Muridaej untergebracht; sie sollen hier aber, nach JANOSSY 1961, als eigene Familie betrachtet werden. — R ö t e 1 m a u s (Waldwühlmaus) 
— Clethrionomys glareolus helve- ticus MILLER 1900 Material: 140 Exemplare (eigene Sammlung) als Bälge (und Schädel) und Alkoholstücke. Ausserdem einige Bälge der Zoolog. Staatssammlung Vaduz. Färbung : Wie ich schon in meinen früheren Mitteilungen (1954, 1955b) angab, ist die Rötelmaus Liechtensteins im ganzen dunkel und durch die Verschmälerung der roten Schabracke grauer als die Nomi- natform des Nordens. Sie ist ausserdem auf der Unterseite nur selten rot getönt, wie die Tiere im NW des Festlandes, d. h. im ausgesproche- nen atlantischen Klimabereich (v. LEHMANN 1955 b, 1960 a, 1961a), sondern in der Farbe deutlich eine Angehörige der «nagen'-Gruppe •, d. h. der düsteren, grossen Bergform, die K. ZIMMERMANN (1951) als Eiszeitrelikt betrachtet. Am besten ist die Färbung der Schweizerischen 245
	        

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