Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

Ich lasse den freundlichst für diese Arbeit zusammengestellten Bericht des Herrn Vorsitzenden des Liechtensteinischen Jagdschulz- verbandes, S. D. Prinz Hans v. u. z. LIECHTENSTEIN, folgen. «In Vadutz gibt es auch Murmelthier/Mormetle» steht in der Chronik vom Jahre 1616 aus Hohenems. So ist es auch noch heute, wo sie aber auch Mur- meli oder Munggen genannt werden. — Vielleicht hat sich der Bestand der Tiere in den letzten Jahren vermindert, da wir z. B. im Jahre 1962 zwei Adlerhorste in unseren Gebirgen hatten. Es könnte aber sein, dass gerade wegen der Adlergefahr sich unsere Murmeltiere in Gegenden ausgebreitet haben, wo sie früher nicht waren und zwar in der «Bannwaldzone», wo sie Schutz vor ihrem Hauptfeinde haben. — In Fach's Landeskunde des Fürsten- tums (1937) steht zwar noch «das Murmeltier lebt nur in baumfreien Gebieten», dass sich aber die Murmeltiere in tiefere Lagen retten, konnte ähnlich schon beim Garns in anderen wenig felsigen Bergen beobachtet werden. — Das alte Murmelgebiet umfasste die ganzen Täler mit Seitenkaren im Hochgebirge. Ausserdem wurden in neuerer Zeit gut florierende Kolonien durch interessier- tes Jagdpersonal begründet, z. B. in Kleinsteg durch den verstorbenen Jäger Gottlieb Eberle, dann in Bargella durch Jäger Hubert Negele, auf der Rheintal- seite wiederum bei Silum durch dessen Vater und schon früher im Garselli durch den Grossvater Negele. Alle diese Kolonien haben teilweise schon wieder Ableger, so z. B. ober dem Kurhaus Sükka beim Älpele und auf der Rheintal- seite beim sogenannten Sternenberg (1400 m), unweit des neuen Tunnels. Eine der höchstgelegenen Altkolonien dürfte die am Bettlerjoch (2108 m) sein, die niederste die in Kleinsteg bei 1303 m. Eine in den 40er Jahren versuchte Ko- loniegründung durch den verstorbenen Jäger Beck von Planken auf Gafadura (1407 m) ist leider eingegangen. Einige Jahre hielt sich dort noch ein einzelner «Bär» unter dem Weidestall auf 1950 m. — Der Murmelbestand der beiden letzten Jahre war folgender: Jahr Zählung Zuwachs Abschuss (Antrag) Abschuss 1961 376 82 32 15 1962 317 64 32 15 Die Tiere werden von Hirtenbuben im Sommer und auch, wenn sie auf den Mähwiesen in Steg und Malbun Baue anlegen, von anderen Unbefugten ausser- halb des Abschussplanes verfolgt. Die Jägerschaft erfüllt jedoch nie den er- laubten Abschuss. Ich selbst habe im Laufe von 17 Jahren nur einen einzigen Bären mit Schrot auf nahe Distanz erlegt (21. September 1947 Silum). Es gibt im Lande einige Leute, die öfter Mumeltiere in Gefangenschaft halten. So hatte icli auch zwei Jahre ein Stück. Bemerkenswert ist ihre Empfindlichkeit gegen- über dem Nasswerden. Ich verlor mein zahmes Murmeltier durch Lungen- entzündung trotz Behandlung mit Penicillinspritze. (Stopfpräparat im Museum). Am 7. September 1951 sah ich aus einem Auto, von Triesenberg nach Rotenboden fahrend, wie ein Steinadler, ein sich krümmendes und windendes junges Murmel- tier in den Fängen, sich in das Rheir.tal hinunterstürzte. Vom Murmeltier hörte man kein Klagen, doch war das Sausen des Sturzfluges gut zu vernehmen». -- 234
	        

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