DIE GRABUNG Im Auftrage des Bauamtes wurde im Sommer 1958 von Grundbuch- geometer Johann Schädler eine topographische Aufnahme des Burg- gebietes und seiner Umgebung gemacht, (Abb. 4, Plan I). Als Grund- lage für die Grabungspläne erstellte später der Vermessungstechniker des Bauamtes, Horst Seger, noch einen Plan des Gebietes, der für die Ausgrabung in Betracht kam, im Maßstab 1 : 100. Die Planskizze von Egon Rheinberger für A. Ulmer's Buch «Burgen und Edelsitze» ergab in bezug auf die einzelnen Bauteile der Burg bereits eine gute Übersicht: Durch das äussere Tor gelangte man in den Zwinger, ein inneres Tor führte in die Vorburg, dahinter, ungefähr in der Mitte der Anlage, stand der Bergfried. Die Vorburg war nach aussen zu durch eine Ring- mauer (Zingel) begrenzt und geschützt. Hinter dem Bergfried, im nörd- lichen Teil der Burg befanden sich die Wohnbauten, die teils von einem äusseren und teils von einem inneren Hof aus zugänglich waren. Im äusseren Hof befand sich die Zisterne. Die Burganlage von Neuschellenberg hat die Form eines Dreiecks, dessen längere Seiten an der Nordecke in einen spitzen Winkel zusam- menlaufen. Im Gelände noch sichtbar ist der Burgweg von Süden her auf das Tor zu. Dieses befand sich im südwestlichsten Teil der Burg. Die Toröffnung ist noch erhalten. Die Südflanke der Burg war durch den Burggraben gesichert, der ungefähr einen Viertelskreis beschreibt. Auf den anderen Seiten boten Felsen und Steilabfälle guten Schutz. Südlich des Grabens liegt ein ebenes Vorgelände, auf dem aber keine Spuren einstiger Befestigung festgestellt werden konnte. Vor Beginn der Grabung fiel uns auf, dass hinter dem Burggraben und parallel mit diesem eine mächtige Trockenmauer die Südseite der Burg abschloss. An einer Stelle war die Aussenseite dieser Mauer noch gut erhalten (Abb. 5). Auch das innere Mauerhaupt war dort noch oberflächlich festzustellen. So konnte auch die Stärke dieses Mauer- werks ermittelt werden; sie beträgt 4,5 Meter. Gegen Westen zu Hess sich diese Mauer aber nur mehr als wallartige Erhebung im Gelände feststellen. In der Nähe des Tores, wo sie wieder freilag. ging sie in eine Mörtelmauer über (Abb. 6). 16