Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

nicht Gebrauch machen (obwohl es natürlich auch denkbar wäre, dass ein Bastard sich sehr einem der beiden Elternteile nähert). Ungewöhnlich ist Ihr Stück jedenfalls auf alle Fälle insofern, als es in dem einen Merkmal Fär- bung eindeutig aus dem mir bisher bekannten Variationsbild von auritus herausfällt und sich recht gut der anderen Art einfügt!». (Briefl. Mitteilung vom 23. 1. 62). Man sieht also schon bei diesem einen Stück die ausserordentliche Schwierigkeit, die beiden Arten zu unterscheiden (wenigstens in man- chen Fällen), und der Balg ist ausserdem wieder ein schönes Beispiel für eine — wahrscheinlich umweltbedingte — Konvergenz, also für eine äussere Ähnlichkeit, die sich in diesem Falle allerdings nur im Haarkleid äussert (vergl. Igel p. 168 ff.). Das warme Rheintal Liechten- steins entspricht ja auch mehr den ökologischen Verhältnissen im Ver- breitungsraum der südlichen Art als den klimatischen Bedingungen, de- nen die 
Nordform, Plecotus auritus, angepasst ist. Grob gesehen haben wir auch bei den Langohren die beiden bekannten Färbungstendenzen, die schon BAUER 1956 erwähnt und von mir später an weiteren Beispie- len erläutert wurden (1962 b und s. o.), und wonach einerseits das Grau auf Kosten des braunen Tones von SW nach NO zunimmt und anderer- seits im Süden eine Aufhellung des dunklen Tones erfolgt. Es würde also nicht weiter überraschen, wenn alle Langohren an dem warmen Hang von Mäls bis Schaan in Liechtenstein einerseits die relativ blasse Tönung der mediterranen Formen angenommen hätten, andererseits aber — vielleicht entsprechend ihrer östlichen Herkunft — die graue Grundfarbe zeigen. Will man diesen Einzelfall nicht als Ausnahme an- sehen, dann ist es auch bemerkenswert, dass sich im gleichen Verbrei- tungsgebiet verschiedene klimatische Komponenten auf die einzelnen Kleinsäugerformen auswirken: Im Liechtensteiner Rheintal ist zum Bei- spiel die Feldspitzmaus bemerkenswert dunkel (verglichen mit den Tie- ren des mehr kontinentalen Klimas im pannonischen Gebiet z. B., wie oben ausgeführt wurde) wahrscheinlich infolge der Einwirkung der ho- hen Niederschläge im Gebirge, die auf einen erdgebundenen Kleinsäu- ger, der keinen Winterschlaf hält (Kältereaktion!), stärker einwirken müssen als auf eine Fledermaus, a'so einTier des<!Luftraumes,dessenEni- wicklung im wesentlichen von der starken Sonneneinstrahlung, also von der 
hohen Temperatur der warmen Jahreszeit bestimmt wird ! — Ich fand die Langohrfledermäuse zuerst auf dem dunklen Dach- boden der Kirche Maria Hilf in Mäls, wo ich am frühen Morgen zwei 221
	        

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