Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

bewaldeten, kühlen Voralpen- und Gebirgslagen» (1. c. p. 218). An- schliessend gibt BAUER, der die Wiederentdeckung der südlichen Lang- ohrspecies für das bemerkenswerteste Ergebnis seiner umfangreichen Arbeit (1960) hält, einen Schlüssel, worin die Unterscheidungsmerk- male beider Formen gegenübergestellt sind. Da Liechtenstein auch in der Überschneidungszone beider Arten liegt, habe ich versucht, nach diesem Schlüssel das cf aus Schaan zu bestimmen. Es ist mir aber nicht gelungen, und ich habe daher den Balg zur Bestimmung an Herrn Dr. BAUER geschickt, ohne zunächst den Fundort anzugeben. Herr Kollege BAUER hatte die Freundlichkeit, den Balg und Schädel genau zu untersuchen, und teilte mir dann folgendes Ergebnis mit: «Nach der Farbe allein hätte ich es für einen südlichen austriacus gehalten und kann es auch nun bei Vergleich mit Bälgen nicht von manchen a. hispani- cus unterscheiden. Die Zehenbehaarung ist dürftig und recht kurz und könnte eine solche Bestimmung stützen. Alles andere aber ist ganz normaler P. au- ritus, so die Form und Grösse von Ohrbasis-Lappen, Tragus, Daumen mit Kralle und Hinterfuss. Auch am Schädel finde ich keinen Hinweis auf austria- cus — die oberen Canini sind etwas länger als bei den meisten auritus aus Mitteleuropa, aber liegen durchaus noch in der Variationsbreite dieser Art, die Ausbildung von Pl, P2 und Ms ist normal. M3 ist im äusseren Teil zwar ungewöhnlich schlank, doch nicht so verlängert wie bei austriacus. Die Bullae sind zwar nicht nennenswert grösser als bei deutschen auritus, wirken aber eine Spur stärker aufgeblasen — von den grossen, stark aufgeblähten Bullae von austriacus sind sie aber sehr viel weiter entfernt. — Zusammenfassend: Ein Bastardierungsprodukt könnte so aussehen. Da die austriacus-Anklänge aber nirgends über den Bereich der atm'tas-Variationsbreite hinausgehen, möchte ich der austriacus-Färbung, die, wenn man für die Zehenbehaarung (ein im allgem. sehr gutes Merkmal) berücksichtigt, dass sich hier auch gele- gentlich Abnutzung oder Mauser auswirken können, das einzige austriacus- Merkmal ist, das ich gegenwärtig nicht in der auritus-V anaiion unterbringen kann, keine allzugrosse Bedeutung beimessen. Sollte es sich nicht um eine ausserhalb des Areals von P. a. auritus lebende Population handeln, die durch- wegs so gefärbt ist, würde ich den Balg vorderhand als «Fremdkleid» von P. auritus auritus ansprechen. Die erwähnten Besonderheiten an M3 und Bullae könnten zwar u. U. ebenfalls auf eine solche Sonderstellung innerhalb von P. auritus hinweisen, wenn sie sich bei grösserem Material wiederholen — sie sind aber keineswegs grösser als manche andere Abweichung an den bisher untersuchten Stücken und zudem auch keineswegs einmalig. — Eine gelegent- liche Bastardierung hielte ich bei den beiden Langohren nicht für undenkbar. Da ich aber in nun schon einigen hundert Tieren keine eindeutig interme- diäre Stücke antraf, möchte ich von dieser «praktischen» Deutung vorderhand 220
	        

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