Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

Die Gartenspitzmaus hat diesen Weg der nacheiszeitlichen Besied- lung wahrscheinlich gleichzeitig mit der Feldspitzmaus unternommen, die ebenfalls ein östliches Faunenelement ist und von Osten her in Mitteleuropa so weit vordrang, bis sie auf die Hausspitzmaus, die ähnliche Lebensstätten im atlantischen Klimabereich innehat, traf. Konnte sich nun aber zwischen Feld- und Hausspitzmaus ein gewisses nebeneinander einspielen durch eine Beschränkung und Spezialisie- rung auf bestimmte Biotope (Hausspitzmaus — Entwicklung zur Kom- mensalen), so blieb die Gartenspitzmaus ein echter Konkurrent der Hausspitzmaus, und in der Kontaktzone in West-Deutschland ergibt sich daher z. B. ein sehr interessantes Verdrängungs-Vikariieren (Haus- spitzmaus in Gebäudenähe — Gartenspitzmaus fern von Siedlungen) wie es KAHMANN (1952) für NW-Bayern beschreibt. Feldspitzmaus und Gartenspitzmaus scheinen aber nicht zu kon- kurrieren, obwohl ihre Lebensräume weitgehend übereinstimmen (z. B. Abfallhalden in Liechtenstein), denn ich konnte die eine der beiden Gartenspitzmäuse und eine Feldspitzmaus wenige Meter nebeneinander fangen. — Ich komme aber auf dieses Problem des Nebeneinander und Vikariierens bei den Spitzmäusen noch weiter unten zurück. Feldspilzmaus 
— Crocidura leucodon leucodon HERMANN 1780 Material: 7 Bälge (+ Schädel), 2 Einzelschädel, 15 Gewöllschädel (+ Fragmente). Farbe : Die Liechtensteiner Feldspitzmäuse sind oberseits ziem- lich dunkel, ähnlich den Tieren aus Westdeutschland, etwa Clove Brown, im Winter Bone Brown, während Bälge aus Hessen und Nord- Bayern heller und grauer sind (Marburg — Olive Brown, Kissingen — Drab (bis Hair Brown bei Jungtieren). Die Unterseite ist, in starkem Kontrast dazu, weissgrau (Pale Smoke Gray), und damit zeigen die Liechtenstein-Tiere eine schöne Parallelentwicklung zu den Waldspitz- mäusen: wie diese sind sie an der Peripherie des Verbreitungsgebietes im NW kontrastreicher gezeichnet, also spezialisierter als die Tiere des Ostens (Ausbreitungszentrum; cf. BAUER 1960) und des Südens (wie noch zu zeigen sein wird), und die Farbe der Schabracke ist dunkel, entsprechend den kühl-feuchten Lebensräumen (Gebirge West-Europas) verglichen mit den mediterran-kontinentalen Verhältnissen im S und So, wo die Rückenfarbe blasser ist (s. Farbtafel). 201
	        

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