Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

Schädel 
alte Messmethode (— lndices) neue Messmethode (- lndices) Italien (60.452) Ostigel (Er. 291) Wanderigel Mallorca Wanderigel Algerien 
0,7 1,0 1.1 1,2 
0,71 0,71 0,71 0,81 Liechtenstein Marokko (62.110) 
0,78 0,92 
0,87 0,81 Wenn man das übliche Kriterium j> 1 = langschnäuzig und <^ 1 = kurzschnäuzig hier anwendet, kommt man also bei der alten Messmethode zu ganz falschen Schlüssen, denn der Italiener ist aus- gesprochen langschnäuzig und der Algerier, umgekehrt, kurzschnäuzig. Ich messe daher die Länge des Rostrums vom foramen infraorbitale bis zum vordersten Punkt des Praemaxillare, also bis zur Schnauzen- spitze. Die Höhe nehme ich in der üblichen Weise (s. o.) und dividiere Höhe durch Länge. Auf diese Weise ergeben die vier Schädel die oben in der Tabelle angegebenen Werte. Die beiden Schädel der Abb. 3 haben dann Indizes, die oben ebenfalls angeführt sind. — Man kann also das Kennzeichen für ein gestrecktes Rostrum bezw. für einen kurzschnäuzigen, ramsköpfigen Typ bei einer Indexzahl um 0,78 fest- legen, d. h. ^> 0,78 = ramsköpfig und <^ 0,78 = langschnäuzig. — Ein hier vorliegender Schädel aus Palästina hat z. B. den Index 0,75. ist also langschnäuzig, obwohl diese Gruppe neuerdings 
zu Erinaceus europaeus, also nicht zum Ostigel gestellt wird (cf. ELLERMAN & MORRISON-SCOTT 1951). Mit meiner Messmethode wird nun zwar die Schädelfiguration besser dargestellt, es kann und soll aber mit diesem Verfahren durch- aus kein taxonomisches Kriterium geschaffen werden, im Gegenteil, man ersieht daraus nur, dass Langschnäuzigkeit und Kurzschnäuzig- keit zwar im allgemeinen als Kennzeichen bestimmter Verwandt- schaftsgruppen anzusehen sind, dass aber unter Umständen innerhalb der gleichen Gruppe beide Formen vorkommen können. Es ist dies nichts anderes als das Problem der Wuchsform, über die MEUNIER (1962) kürzlich bei anderen Säugern sehr anschaulich be- richtete. Er sagt hierzu einführend: «Von vielen Eigenschaften gibt es Parallelvariationen in den verschiedenen Unterarten, die nicht etwa das Ergebnis von Populationsmischungen sind, sondern zum Wesen 172
	        

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