Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

ansetzt, sich jedoch über den ganzen Gefässoberteil bis zum Randan- satz erstreckt"21). Im Dekor steht dem Vaduzer Gefäss sodann eine Schale von Zürich-Wollishofen nahe 
22). Von den Tonspulen lässt sich zur Datierung etwa folgendes sagen: In klarem Schichtzusammenhang wurden solche auf dem Montlingerberg gehoben. Während sie dort im untersten Melauner/Hallstatt A-Horizont noch fehlen, erscheinen zwei unverzierte Stücke unmittelbar darüber in einer Schicht mit deut- lichem Hallstatt B-Einschlag und drei verzierte Fragmente im eigent- lichen HaB-Horizont; in den eisenzeitlichen Schichten fehlen sie wie- der gänzlich 
23). Auf dem Wittnauer Horn fanden sich die Spulen ebenfalls in einem nach HaB datierten Siedlungshorizont, in dem je- doch auch Hallstatt-Material enthalten war24). Der Ausgräber betont im übrigen den engen Zusammenhang der Spätbronzezeitkeramik mit derjenigen von Zürich-Alpenquai, von wo ebenfalls Spulen bekannt sind. Auch auf dem Kestenberg wiegt die HaB-Keramik gegenüber einem Anteil aus der Stufe Ha A 2 vor25). Die Tonspule von Motta da Vallac schliesslich wurde zusammen mit einem späten einschneidigen Rasiermesser mit angenietetem Griff gefunden, also einem Objekt aus der Endphase der Spätbronzezeit20). Über die von Castels/Mels aus der 1936er Grabung stammenden Spulen sind die Fundumstände nicht bekannt. Tatsache ist jedoch, dass damit auch anderes Material der HaB-Stufe gefunden wurde und dass der Fundplatz eine gute HaB- Schicht enthält27). Berücksichtigt man, dass auch anderwärts Ton- spulen häufig zusammen mit gutem HaB-Material wie z. B. Feuer- böcken, Henkeln mit umlaufendem Riefenband etc. gefunden werden, so darf wohl der Schluss gezogen werden, dass zumindest im ost- schweizerisch-liechtensteinischen Gebiet die Tonspulen gerade dieser Zeitstufe angehören. Wenn J. Heierli in seiner 1901 erschienenen «Urgeschichte der Schweiz» Spulen nicht nur im Pfahlbauinventar der Bronzezeit sondern auch der jüngeren Steinzeit anführt2S), dürfte dies mit dem nach heutigen Begriffen für Datierungsfragen wenig geeig- netem Pfahlbaumaterial zusammenhängen. Wie sich schliesslich die Verhältnisse südlich der Alpen darstellen, sei hier offen gelassen. Es seien endlich noch einige Bemerkungen über die Verwendung der Tonspulen angebracht. Auszugehen ist davon, dass sich diese nörd- lich der Alpen stets in Siedlungsplätzen fanden, wobei aber vielleicht 147
	        

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