Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1962) (62)

3. In Trübners «Deutsches Wörterbuch» findet sich zu unserm Thema auf Seite 448 folgende Stelle: «In Europa werden seit der Eiszeit zwei Hirsearten angebaut, die Rispenhirse (Panicum miliaccum) und die Kolbenhirse (Letoria Italica) doch scheint die Kolben- hirse in vorgeschichtlicher Zeit den Germanen fremd gewesen zu sein. Für die Rispenhirse wird lat. panicum übernommen. Dies ergibt mit germanischer Anfangsbetonung asächs. penik, ahd. phenisch, fenich; mhd. fench und lebt heute im Schweiz, pfench, fennich weiter». Den weiteren Ausführungen in diesem Wörterbuch ist zu ent- nehmen, dass in Deutschland der Hirsebrei das ganze Mittelalter hindurch eine sehr verbreitete Volksnahrung war. (In Süddeutsch- land vielfach heute noch) Hirsebrei war es zum Beispiel auch, den die Zürcher auf dem Glückhaften Schiff 1576 noch warm nach Strassburg brachten. Da die Pflanze gegen Kälte empfindlich ist, der Ertrag also recht unterschiedlich sein kann, geht der Hirse- anbau immer mehr zurück und der Hirsebrei wird durch Hafer- grütz, Haferflocken, vor allem aber durch die Kartoffel ersetzt. 4. Dass sich aber unser «Fench» auch im nicht alemannischen Sprach- gebiet noch lange hielt, beweist z. B. die folgende Ausführung in Mayers Hand-Lexikon, Leipzig, (1878) : «Hirse (Fenich, Fench, Panicum L) Pflanzengattung der Gramineen. Gemeine Hirse (P. miliaccum L.) Getreidepflanze aus dem wärmeren Asien, ge- deiht bis zur Nordgrenze des Weinbaues, besonders in Schlesien, Österreich, Frankreich angebaut». 5. P. Hugo Müller kommt in seinem «Obwaldner Namenbuch» eben- falls auf den Hirseanbau und zwar wie folgt zu sprechen: «Die Hirse war vor der Einführung der Kartoffel eine beliebte Volks- nahrung. ,Hirs und Fenk' ist ein häufiger Ausdruck in Küchen- ordnungen. Lat. panicum ^> Fennich ^> Fench ^> Feich. Auf der Feichegg wurde die gemeine Hirse angebaut. Wahrscheinlich kommt von Fench auch der Familienname Fenk». In Obwalden ging die mundartliche Entwicklung also noch weiter, nämlich von Fench zu Feich. Es ist interessant, dass in diesem Urkanton die Ausdrücke Hirse und Fenk nebeneinander gebraucht wurden und 128
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.