Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1961) (61)

— 91 — hoffe zu Gott, dass er sie auch dieses Jahr segnen werde, dass diese Zeit zu meinem Nutzen und zu Ihrer Freude angewendet werde. Dem Toni werde ich bis in 14 Tagen schreiben und ihm das Ge- wünschte schicken; er soll diese Zeit über mich nicht böse werden und geduldig warten. Dem Peter muss ich noch sagen, dass meine Bekannten hier sagen, dass ich besser aussehe, als wie ich fortgegangen sei, dass mir also das Obst doch nicht so schlecht angeschlagen habe, wie er so brüderlich besorgte und dass 2tens der General Hess nicht so böse u. streng u. genau sei, wie er so soldatisch besorgte und dass 3tens —. Doch er wird jetzt schon sagen: «Das sieht halt dem Pepi gleich, ein "Witz schlechter als der andere». Sie, Theuerste Eltern ! werden sehen, dass ich dieses Jahr fleissig und brav sein werde und dass Ihre Ermahnungen nicht auf unfrucht- baren Grund gefallen sind. Indem ich nochmals alle Lieben zu Hause herzlich grüsse, verbleibe ich Ihr dankschuldigster Sohn Joseph Rheinberger. • den 1. November 1853. Theuerste Eltern ! Soeben, wie ich die Feder ergreife, wird an der Thüre geläutet, der Briefträger fragt, ob hier nicht ein «Joseph Rhbgr.» wohne, ich gehe hinaus und sehe eine Schachtel Trauben, wovon mir eine wäh- rend dem Schreiben sehr gut mundet. Ich danke daher der lieben Mutter und dem Lise diesen, mir so raren Genuss. Nachmittags werde ich einige der schönsten Herrn Prof. Schafhäutl bringen, welcher mich eben so freundlich behandelt wie früher. Die Messe op. II von mir werde ich Freitags als an seinem Namenstage überreichen. Bisher hat- ten die Herren Prof. Herzog, Leonhard und Maier die Messe zum An- schauen, welchen sie auch gefiel. Die beste Arbeit ist das Kyrie, Credo, Sanctus, Benedictus; das Gloria die geringste Arbeit — was ich auch wusste — denn das Gloria gefällt nur Laien am besten. — Mit Hr. Director kann man nichts reden, weil er nicht weiss, an welchem Tage er abgesetzt wird. —
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.