Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1961) (61)

— 84 — ich diesmal sehr viel zu schreiben, aber weil die Zeit mich drängt, genüge es, dass gestern der 4. Zahltag im Conservatorium war. Die Oper «Sacontala» des nämlichen Baron v. Perfall, bei welchem ich war, habe ich gehört und kann nur soviel davon sagen, dass sie ein- zelne gute Arien hat, aber im Ganzen ist zu wenig Einheit. Die Ouver- türe ist nicht schlecht gearbeitet, aber nicht für's Publikum geschrieben. Auch hörte ich in diesem Monate den «Prophet» von Meyerbeer; diese Musik ist pompös, aber entbehrt grösstentheils einer harmoni- schen Grundlage und hascht zu sehr nach Effekt. Nach hiesigen Zeitungen war kürzlich ein Erdbeben in CHUR, RAGAZ und THUSIS, ich möchte gerne mehreres wissen. — Wenn Toni so gefällig ist, mir ein wunderschönes Notenbuch zu machen, so soll er Quer-Format 12 L. nehmen. Ich erzählte Hr. Prof. Herzog von dem besten Organisten Europas und er sagte, wenn er in 4 Wochen die «Passacaglia» von Bach einstudire, so wolle er ihm glauben. Dieses Orgelstück werde ich auf der feldkircher Orgel spielen, wenn das Pedal 2 Oktaven hat, was ich sehr gerne wissen möchte. Jedenfalls wäre es ein grosser Fehler. — Das Neueste, was es hier gibt, ist, dass — ich mir meine Stiefel vorschuhen liess, was 2 fl 42 +er kostete. — Es freute mich sehr, zu vernehmen, dass Sie sich wohl befinden, und dass Sie sich freuen auf die baldige Ankunft Ihres dankschuldigen Sohnes Joseph Rheinberger. München, 31. 5. 53. Theuerste Eltern! Ihren werthen Brief vom 18. erhielt ich am 20. d. Monats, und es freute mich sehr, zu vernehmen, dass Sie sich recht wohl befinden. Auch ich erfreue mich, Gott sei es gedankt, einer beständigen Gesund- heit, so dass ich auch dieses Jahr keine Stunden versäumte. — Seit Monat Mai nehme ich auch Kompositionsstunden bei Hr. Hauser (Sohn des Direktors) — auf seine Veranlassung. —
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.