Volltext: Jahrbuch des Historischen Vereins für das Fürstentum Liechtenstein (1961) (61)

— 68 — der berühmte Herzog Orgelunterricht erteilt. An der Singstunde möchte ich nicht teilnehmen, da keiner von meiner Grösse dieses tut, sondern nur lauter Erwachsene. Von Aestethik und Akustik habe ich bisher weder etwas gesehen noch gehört. In der Harmonie- und Clavierlehre bin ich in der höchsten Klasse. Bei dem Orgelunterricht werde ich wahrscheinlich von vorn anfangen müssen, weil zwischen dem wahren und dem unsrigen Orgelspiel ein grosser Unterschied ist. — Hier in München ist eine theure Polizei, da mich die Aufenthalts- karte schon vierthalb Gulden kostete und noch ferner monatlich 12 +er kosten wird. — Herr Pfarrer von Türkenfeld hatte das monatliche Kostgeld richtig geschickt und mir schon einmal geschrieben. Mein Quartierherr ist sehr liebreich gegen mich und brachte es zu Stande, dass ich bei Bräumeister von Knorr. der eins der besten Claviere in München besitzt, spielen darf, so oft ich will, was mir sehr lieb ist, da das unsrige Ciavier so beschaffen ist, wie das, welches ich in Feld- kirch gehabt habe. Auch muss ich ins Conservatorium eine starke lli Stunde weit gehen, was im Winter sehr unangenehm ist. Hier liegt seit Allerheiligen Schnee und herrscht grosse Kälte und furchtbare Theuerung. — Herrn Lampert und Hr. Fetz habe ich die Briefe abgegeben, beide nahmen mich freundlich auf und bin zu keinem seither gekommen. — Wie ist bei Euch die Weinlese ausgefallen ? Ist es in Vaduz auch so strenger Winter ? Spielt Falk noch immer Orgel ? Wie geht es Euch allen, dem Hanni und dem Vetter Ludwig ? Grüsst mir alle Verwandte und Bekannte. Ihr seid gewiss alle gesund, was Gott Lob auch ist Euer dankbarster Sohn Josef Rheinberger. Johann Peter Rheinberger, der Vater Josefs, hatte seinen Vetter, Pfarrer Wolfinger, gebeten, für Josef in München zu sorgen. Pfarrer Wolfinger wirkte in Türkenfeld, einem Vorort von München. IV2 Mo- nate nach der Ankunft Rheinbergers in München berichtete er u. a. nach Vaduz:
	        

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